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Ein Fußball-Feel-Good-Film: "Kick Off"

Obdachlose, Asylwerber, ehemalige Alkohol- und Drogenabhängige - es sind ungewöhnliche Protagonisten, die der deutsch-kurdische Filmakademie-Student Hüseyin Tabak vor der Kamera versammelt. Doch seine Doku "Kick Off" ist alles andere als ein tristes Sozialdrama, mehr ein Feel-Good-Film über Menschen, die sich mit Hilfe des Fußballs von ganz unten selbst wieder nach oben kämpfen.
Der Trailer

Bei der Diagonale in Graz wurde der Film mit dem Jugendjurypreis und dem Publikumspreis ausgezeichnet, am Freitag läuft “Kick Off” regulär im Kino an.

Nur wenige Wochen vor der großen Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika steht im Kino eine ganz andere WM im Blickpunkt: der “Homeless World Cup”, an dem jährlich Mannschaften aus weltweit rund 50 Ländern teilnehmen. In Österreich bilden zur Auswahl der Spieler insgesamt 31 soziale Einrichtungen Teams, die in öffentlichen Street-Soccer-Events gegeneinander antreten. Acht der Spieler haben schlussendlich die Chance, an der Endrunde teilzunehmen – im Herbst 2008 waren u.a. Orhan, Serkan und Hansi mit dabei.

Hüseyin Tabak konzentriert sich für seine Doku im Wesentlichen auf die Geschichten dieser drei Männer, lässt sie erzählen, und trotz der tragischen Geschichten darf im Kino viel gelacht werden – nicht über, sondern mit den Spielern. In diesem Schulterschluss liegt eine der Stärken des Films. “Ich habe immer im Trainingsanzug gedreht, und wir sind bei Turnieren auch zusammen auf dem Platz gestanden”, erzählte der 28-jährige Regisseur im Interview mit dem Fußballmagazin “ballesterer”. “Und wenn die Kamera aus war, habe ich mit ihnen gekickt.”

Tabak begleitete die österreichische Nationalmannschaft – unter dem ehemaligen Teamspieler und nun Homeless-Teamchef Gilbert Prilasnig – nach Melbourne zur Weltmeisterschaft, fing berührende, spannende und lustige Szenen ein – und hatte vielfach das dramaturgische Glück des Tüchtigen, etwa als Österreich dem Gastgeber als Gegner im Eröffnungsspiel zugelost wurde. “Man spricht immer vom Fußballgott”, so Tabak, “es gibt aber auch einen Filmgott, und bei diesem Film haben sich die beiden getroffen.”

Im Laufe der vergangenen sieben Jahre konnten zwei Drittel der Spieler ihre Lebenssituation nach der Teilnahme am “Homeless World Cup” verbessern, erzählte kürzlich Caritas-Präsident Franz Küberl bei einer Pressekonferenz. Das sei eine Rate, die selten im sozialen Bereich erzielt wird. Und auch Tabaks Anliegen wird im Film immer wieder klar, nämlich dem sozialen Projekt öffentliche Relevanz zu verschaffen. “Es ist kein Fußballfilm, obwohl es ein Fußballfilm ist.” So oder so, der gelungenen Doku sind jedenfalls viele Zuseher zu wünschen.

http://www.kickoff-derfilm.at

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