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Ein Champagnerbad der Sinne

Nur zu zweit lässt sich erspüren, warum die Seine-Metropole Paris zu Recht Stadt der Liebe genannt wird.
"Stadt der Liebe"

Anderswohin fährt man vielleicht mit der Reisegruppe, nach Paris besser zu zweit. Nirgendwo sonst können Paare so leicht die kleinen Sorgen des Alltags hinter sich lassen. Denn keine andere Stadt wirkt so verführerisch und berauschend. Paris – das ist Champagner für die Seele. Voilà: Der erste Weg führt frisch eingetroffene Paare ins Kaufhaus „Galeries Lafayette“. Nein – nicht der Kauflust wegen. Auf der Dachterrasse des Konsumtempels lockt vielmehr ein einmaliger Rundumblick, und gratis ist er auch noch. Dabei lässt es sich herrlich Händchen halten, einen Café au lait trinken und dabei prächtig planen. Weit schweift der Blick über die Opera Garnier auf Berühmtheiten wie Louvre, Notre-Dame und Eiffelturm.

Legendäres Künstlerviertel

Drüben, vom Montmartre, grüßt die weiße Zuckerbäckerkirche Sacre Coeur. Das legendäre Künstlerviertel mit seinen Kneipen, Kabaretts und Revuen ist zwar total touristisch, dabei aber trotzdem liebenswert geblieben. Porträtmaler und Straßenmusikanten säumen die Trottoirs, auf winzigen Plätzen stehen die Bistrotische dicht an dicht. Bei zwei Gläsern Rotwein blicken sich Liebespaare gern tief in die Augen. Ein besonders guter Platz dafür ist das „Café des 2 Moulins“, wo der Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ gedreht wurde. Dass Paris nicht nur seine Historie pflegt, beweisen die mutigen Akzente der Moderne: zum Beispiel die Glaspyramide im weiten Atrium des Louvre. Ein idealer Platz, um das Meisterwerk des Amerikaners I. M. Pei zu betrachten, ist das Café Marly in den Louvre- Arkaden. Abends drängeln sich die Yuppies – früh um acht genießen Verliebte das opulente Frühstück mit Orangensaft und Hörnchen, die hier „Viennoiseries“ heißen, fast allein.

Das Centre Pompidou

Auch das futuristische Centre Pompidou macht Spaß: Wer mit Performance und modernen Filmen nichts anfangen kann, freut sich ganz einfach an den freischwebenden Rolltreppen in den Glasröhren vor der Fassade. Von dort schweift der Blick nach unten auf den Vorplatz, wo stets Schwertschlucker, Trommler und Akrobaten die Menschen unterhalten. Nebenan sprüht aus dem knallbunt verspielten Strawinsky- Brunnen von Niki de Saint-Phalle kühles Nass. Dem Elan der Neuerer ist freilich viel Liebenswertes zum Opfer gefallen: Wo noch vor dreißig Jahren die Hallen standen, der faszinierende Markt von Paris, hat sich eine U-Bahn-Station vier Stockwerke in die Tiefe gegraben. Mittlerweile sind die Ladengalerien der 1970er-Jahre schon wieder einer Gartenanlage mit Einkaufszentrum gewichen – schließlich wünscht man heute Grün in der Stadt.

Das ursprüngliche Paris

Aber nicht weit entfernt gibt es auch ein Paris, das sich seine ursprüngliche Atmosphäre erhalten hat. In der Rue Poncelet bummelt man durch eine freundliche Marktstraße wie von früher, vorbei an Hummer und Austern, Trüffel und Gänseleberpastete. Hinter der grasgrünen Fassade des Chocolatier Patrick Roger am Boulevard St. Germain 108 kann man Gourmetpralinen in Geschmacksrichtungen von Passionsfrucht bis Thymian kosten, und im liebenswerten alten Käsegeschäft „Barthélemy“ in der Rue de Grenelle schwelgen Gourmets in Camemberts, Roqueforts und Ziegenkäsen. Liebe geht durch den Magen, oder wie man in Frankreich sagt: Das Restaurant ist das Vorzimmer der Liebe. Wer in Paris fein essen gehen will, gibt allerdings leicht ein kleines Vermögen dafür aus. Eine Alternative zu den sternengekrönten Gourmettempeln sind die Bistros und Brasserien. Sie bieten zumeist ein Mittagsmenü „Formule“ an. Ein Hauptgericht mit Voroder Nachspeise ist bereits ab 20 bis 25 Euro zu haben. Eine der schönsten Brasserien ist das „Grand Colbert“ in der Jugendstilgalerie Colbert. Oder man bestellt sich einfach einen Käseteller in der legendären Lebensmittelabteilung der Galeries Lafayette. Aber wenigstens einmal müssen es Austern sein. „Mit jeder Auster, die du schlürfst, fängt die Seele an zu schweben“, sagt ein französisches Sprichwort.

Einmal Austern schlürfen

Der optimale Platz dafür sind die vier Restaurants der kleinen Kette „Bar à Huitres“ nahe der Bastille, in Terne, Montparnasse und St. Germain des Prés: Bereits am Eingang knacken zwei Angestellte unablässig die schwarzen Schalen, drinnen hat der Gast die Wahl zwischen 15 verschiedenen Austernsorten. Praktischerweise gibt es für alle Unentschlossenen das „Plateau Géant“, den Riesenteller mit allem für zwei. Er schmeckt tatsächlich himmlisch – und ist mit rund 75 Euro eine echte Occasion. Und das kann man in Paris von den wenigsten Dingen sagen.

 

Französische Spitzenküche hoch oben im Eiffelturm
Eines der bekanntesten Gourmetrestaurants in Paris heißt Jules Verne und liegt direkt in der zweiten Etage des Eiffelturms auf 125 Metern. Seit zwei Jahren steht die Gaststätte unter der Leitung des französischen Starkochs Alain Ducasse. Ducasse ist Multiunternehmer auf dem Sektor der edlen Gastronomie. Er betreibt bereits rund zwei Dutzend Restaurants, besitzt einige Kochschulen und einen Kochbuchverlag. Seinem Ruf und der luftigen Höhe von 125 Metern angepasst bietet das „Jules Verne“ Küche auf höchstem Niveau. Die Preise sollten erschwinglich sein, worunter Ducasse rund 90 Euro für ein Mittagsmenü versteht. Gekocht wird allerdings nicht in der Höhe, sondern wegen der Brandgefahr im Untergeschoss des Eiffelturms. Dort befindet sich auch der Weinkeller. Hinauf zu den Gästen kommen Speisen und Weine mit einem speziellen Lastenaufzug. Die Gäste kommen mit einem Privataufzug und müssen so nicht an den anderen Aufzügen des Turms warten. Auf der Karte erwarten Sie Froschschenkel, Hummer, Schellfisch, Entenleber oder auch Crabs. Der Preis für ein Dinner oder Lunch ist nicht gerade günstig und reicht bis zu 90 Euro pro Person.

Kunst und Krempel auf den Pariser Flohmärkten
Kaum ist der Ausverkauf in den Nobelboutiquen vorbei, lädt die französische Hauptstadt zum „Trödelshopping“ in den bekannten Pariser Flohmärkten. Schnäppchen garantiert. Im Flohmarkt von Monteuil soll schon mal ein unbekannter Van Gogh aufgetaucht sein. Es lohnt sich also, die Augen offen zu halten, wenn man durch die unterschiedlichsten Flohmärkte der Hauptstadt bummelt. Möbel, Klamotten, Bücher, Retro und Antik, Schnäppchen und Raritäten gibt’s hier – und waschechte Pariser obendrein (weitere Infos im Internet unter www. parispuces.com).

 

REISEINFOS

Verkehrsmittel: Am schnellsten kommt man mit der Métro herum. Ein Einzelfahrschein kostet 1,60 Euro, an allen Métrostationen sind auch die preiswerten Zehnerblocks zu 11,40 Euro zu haben. Die Tageskarte „Mobilis“ in den zwei Innenzonen kostet fünf Euro. Wer länger bleibt, bringt sich am besten gleich ein Passbild mit und kauft dann die Wochenkarte „Navigo découverte“, auch „Carte Orange“ genannt, für 17,20 Euro plus fünf Euro Ausstellungsgebühr in der Innenzone.
Museen: Museumsbesucher sollten sich den Museumspass (parismuseumspass. com) besorgen. Er gilt für mehr als 60 Museen und Monumente und erspart oft lange Warteschlangen an den Kassen (den Zweitagespass gibt es für 32, den Viertagespass für 48 Euro).
Auskunft: Atout France in Wien, Tel. 01/503 28 92, E-Mail: info.at@ franceguide.com, www.franceguide. com/at, www.parisinfo.com.

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