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"Eher radikaler als ruhig und weise"

Schwarzach - Vor drei Monaten ist er Opa geworden. Doch im Herzen ist er jung geblieben. Schuld daran sind Teenager und andere Jugendliche, die ihn auf Trab halten.

„Mit 60 wird man ruhiger und weiser, heißt es. Ich werde eher radikaler“, sagt Roland Marent. Dass Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen, freut ihn besonders. „Das ist gelebte Jugendbeteiligung. Jugendliche ernst zu nehmen bedeutet, dass sie die politische und gesellschaftliche Entwicklung mitentscheiden können.“

Seit 30 Jahren leitet Marent das Jugendreferat im Amt der Landesregierung – und durchlebte turbulente Zeiten. 1977, als er auf diesen Posten gehievt wurde, tobte im Ländle ein Kulturkampf. Die „Langhaarigen“ und „Revoluzzer“ auf der einen, die „Gottseibeiuns“-Bürger auf der anderen Seite. Landeshauptmann Herbert Keßler wollte jemand, der die nach Freiräumen lechzende Jugendbewegung behördlich managt. Der nachmalige Landtagspräsident Manfred Dörler und der heutige Caritas-Seelsorger Elmar Simma schlugen ihm den Pfadfinder Roland Marent vor. Keßler akzeptierte.

Offene Jugendarbeit

Zielstrebig machte sich der 30-jährige frischgebackene Jugendreferent ans Werk. „Meine Aufgabe war es, eine Jugendförderung aufzubauen und Jugendhäuser und Initiativen zu unterstützen, sofern sie die Auflagen des Jugendgesetzes erfüllten.“

Das heißeste Eisen war die Offene Jugendarbeit. Bis Mitte der 90 er-Jahre galten autonome Jugendhäuser und Jugendtreffs als suspekt, waren als Treffpunkte von Außenseitern und der sogenannten alternativen Szene verschrien.

Zeichen der Zeit

Heute betrachtet es Marent als einen seiner größten Erfolge, die Zeichen der Zeit erkannt und die Entwicklung der Offenen Jugendarbeit gefördert zu haben – u. a. durch Überzeugungsarbeit bei Bürgermeistern. Auch in die Ausbildung der Jugendbetreuer flossen beträchtliche Mittel. 42 Jugendzentren und Jugendtreffs in Vorarlberg erfreuen sich derzeit finanzieller Unterstützung des Landes.

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