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Egger-Sager dominierte Debatte

©VN/Klaus Hartinger
Wolfurt - Die große "Elefantenrunde" fand am Donnerstag vor 500 Zuschauern im "Cubus" in Wolfurt statt. Der Koalitionsbruch und der Wahlkampfstil standen im Zentrum der Diskussion.
Statements der Kandidaten
Bilder der Elefantenrunde
Krise entzweit Parteien
"Gsiberger" für anderen Umgang

Die Aussage von FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger sowie damit einhergehend das Ende der über 60-jährigen Zusammenarbeit zwischen ÖVP und FPÖ waren die dominierenden Themen der „Elefantenrunde“ im Wolfurter Cubus. Am Podium vertreten waren gestern Abend die Spitzenkandidaten der fünf im Landtag bzw. Nationalrat vertretenen Parteien: Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP), Michael Ritsch (SPÖ), Dieter Egger (FPÖ), Johannes Rauch (Grüne) und Wolfgang Maurer (BZÖ).

„Logische Konsequenz“

„Hätte ich das akzeptiert, wären solche Sprüche Regierungsdoktrin“, verteidigte Sausgruber seine Entscheidung. Er habe Egger ausdrücklich die Möglichkeit eröffnet, sich für seine Aussage – bekanntlich bezeichnete Egger den Direktor des Jüdischen Museums als einen „Exil-Juden aus Amerika“ – zu entschuldigen. Diese Option habe er nicht wahrgenommen; der Rauswurf aus der Koalition sei „logische Konsequenz“.

Massive Kritik

Auch von Seiten der SPÖ hagelte es Kritik. Egger sei sieben Jahre in der Regierung gesessen und habe „brav bei allen ÖVP-Entscheidungen“ die Hand gehoben. „Und vier Wochen vor der Wahl geht er mit Antisemitismus auf Stimmenfang“, beklagte sich SP-Chef Ritsch. Diese Angriffe seien fehl am Platz, das gute Image des Jüdischen Museums sei „massiv angegriffen“ worden. Als eine „Grenzüberschreitung“ bezeichnete Rauch die Aussage von Egger. Der Freiheitliche gefährde den Wirtschafts- und Kulturstandort Vorarlberg. „Das ist auch meine Heimat. Ich wünsche mir aber ein Vorarlberg, das weltoffen und tolerant ist“, sagte Rauch. Für BZÖ-Spitzenkandidat Maurer war der Sager von Egger zwar „methodisch falsch“, inhaltlich stimme er dem FPÖ-Chef allerdings zu. „Ich habe es satt, dass es immer irgendwelche Kulturschaffenden gibt, die Parteien rechts der Mitte angreifen“, betonte er.

Konter von Egger

„Sie wissen genau, dass ich nichts mit Antisemitismus zu tun habe“, konterte Egger in Richtung des Landeshauptmannes. Er lasse es sich nicht verbieten, auch Kritik von „jüdischer Seite zurückzuweisen“. Warum hat er den aus Frankfurt stammenden Hanno Loewy als „Exil-Juden aus Amerika“ bezeichnet? „Ich dachte, sein verwandtschaftlicher Hintergrund sei aus Amerika“, verteidigte sich Egger. Thematisiert wurde auch der Wahlkampfstil der FPÖ. Es sei selbstverständlich, dass sich Migranten an Gesetze halten müssen, sagte Sausgruber. „Ich wehre mich aber gegen diese systematische Polarisierung“, betonte er. Würde es der FPÖ um Integration gehen, würde sie bei Sachthemen mitarbeiten, sagte Ritsch. Die Freiheitlichen hätten den Beschluss eines Integrationsleitbildes bewusst verzögert. „Sie sagen systematisch die Unwahrheit“, kritisierte auch der Grünen-Chef in Richtung der FPÖ. Er sei froh, dass es einen parteiübergreifenden Konsens gegen diesen Stil gebe. FPÖ und BZÖ attackierten ihrerseits die „Multikulti-Träumereien von links“. „Wir dürfen nicht länger wegschauen“, sagte Egger. Es könne nicht sein, dass ein Kind hierzulande auf die Welt komme und beim Schuleintritt nicht Deutsch spreche.

Statements am Podium

Wir werden am 20. September sehen, wie stark die Sozialdemokratie in Vorarlberg ist. Jede Partei möchte regieren, ob die SPÖ nach der Wahl in die Regierung geht, entscheidet der Wähler.
Michael Ritsch SPÖ

Ich schenke Umfragen eigentlich nur wenig Aufmerksamkeit – vor allem wegen der Schwankungsbreite. Ich bin zuversichtlich, dass das BZÖ den Einzug in den Landtag schaffen wird.
Wolfgang Maurer BZÖ

Es ist eine Richtungswahl. Da wird entschieden, ob die Tür nach rechts aufgeht. Wir können es uns nicht leisten, die Gesellschaft zu spalten. Wir wollen die FP in der Regierung ablösen.
Johannes Rauch Grüne

Der Wähler entscheidet, ob Vorarlberg den Mut hat sicherzustellen, dass wir in unserem eigenen Land nicht fremd werden. Der Wähler entscheidet, ob die Multi-Kulti-Gesellschaft kommt.
Dieter Egger FPÖ

Gibt es einen klaren Auftrag, wird der bis dato erfolgreiche Kurs weitergeführt – und nicht nach Rechts oder auch nach Links in den Graben. Das garantiere ich mit meinem Team.
Herbert Sausgruber ÖVP

Diskussion der Spitzenkandidaten zur Landtagswahl

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