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Edeka bei Adeg ohne Glück

Marktanteil in fünf Jahren auf 7 Prozent halbiert, Verbindlichkeiten von 230 Mill. Euro angehäuft, erfolgreiche Kaufleute an die Konkurrenz verloren, angesichts dessen ein deutscher Mehrheitseigner, der angeblich sofort verkaufen würde, wenn er nur könnte.

Die Handelsgruppe Adeg vermittelt kurz vor der Jahreswende ein „mäßig erbauliches Bild“. So jedenfalls beschreibt Adeg Österreich AG-Alleinvorstand Andreas Poschner die aktuelle Lage, der – gemeinsam mit einem externen Wunderwirker – die Adeg umkrempeln und auf Erfolgskurs bringen soll. „Mit Trauer und Wehmut“ verfolge auch er das Geschehen, erklärte dazu auf Anfrage Komm.-Rat Kuno Riedmann, der in Altach mit zwei Brüdern einen der florierendsten Adeg-Supermärkte im Land aufbaute und bis zu seiner Demission im Jahr 2000 fünf Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender Hauptverantwortung für die Performance der Adeg Österreich getragen hatte.

Zwar fiel auch die Entscheidung, einen Partner hereinzuholen, in seine Aufsichtsratsperiode. „Gedacht war aber an einen gleichberechtigten Partner, nicht einen, der über uns befiehlt“, habe er, Riedmann, schon „damals befürchtet, dass es nicht gut geht, wenn die heimischen Adeg-Verantwortlichen das Zepter aus der Hand geben“. Edeka erhöhte ihren Anteil an der Adeg in nur drei Jahren von 25 auf 75 Prozent – jedoch ohne die Kette auf Vordermann zu bringen. Riedmann: „Hier hat sich nicht nur gezeigt, dass ein ausländischer Player seine liebe Not mit Mentalität und Rahmenbedingungen in einem für ihn neuen Markt kriegen kann. Hier zeigt sich vor allem, wie fatal es war, dass dadurch das wichtigste Adeg-Element verloren ging, die bis hin zum gesellschaftspolitischen Engagement gelebte Nähe zur Region, und zwar bei der Beschaffung wie in Richtung Kunden. Zu meiner Zeit thematisierte Adeg die ,Heimat’ und war ihren Kunden bewusst auch emotional verbunden“, zeigte Riedmann die Bruchstelle auf.

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