“Ich kann nicht erkennen, wie ein gut aussehendes Mädchen, das mit einem Fahrer und einer Nummer vor einem Formel-1-Auto steht, jemanden stören kann.” Der 87-Jährige sagte, Großbritannien werde derzeit “etwas prüde”.
Die Formel-1-Führung hatte die Abschaffung der seit den 1960er-Jahren als Grid Girls bekannten Models am Mittwoch mit dem gesellschaftlichen Wandel begründet. “Wir glauben nicht, dass dieser Brauch passend oder bedeutend für die Formel 1 und ihre bisherigen und künftigen Fans in aller Welt ist”, sagte Formel-1-Marketingchef Sean Bratches laut Mitteilung. Die Entscheidung gelte auch für alle Rennen anderer Klassen an Grand-Prix-Wochenenden.
Kritik bei den Fans
Der Schritt sorgte für Kritik bei Fans, Fahrern und bei den Grid Girls selbst. “Wir haben deswegen unsere Jobs verloren”, beklagte Lauren-Jade Pope in der “Sun”. “Es sollte doch unsere Entscheidung sein, als was wir arbeiten.” Das frühere Grid Girl Lizzie Cundy berichtete beim Sender itv, es sei “wahrscheinlich der beste Job”, den sie je gehabt habe. “Niemand hat uns dort herabgesetzt oder belästigt. Es war einfach nur eine tolle Zeit”, erklärte Cundy.
Lauda: “Schritt gegen die Frauen”
Für einen Schritt in die falsche Richtung hält den Verzicht auch Niki Lauda. “Das ist eine Entscheidung gegen die Frauen”, meinte der Dreifach-Weltmeister aus Österreich gegenüber dem “Standard”. Natürlich habe er vereinzelt Kritik vernommen, dass die Frauen zu leicht bekleidet wären. “Aber dann braucht man ihnen doch nur etwas mehr anziehen.” Das sei bei einigen Rennen schon geschehen, beim Großen Preis von Österreich in Spielberg etwa trugen die Grid Girls ein Dirndl.
Der als Team-Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls arbeitende Lauda hofft auf Möglichkeiten, dass der Beschluss noch rückgängig gemacht wird. Dass Frauen weg von der Piste hinein in die Führungsetagen gehören würden, sei eine “unzulässige Vermengung”. Frauen auf der Piste würden nicht andere Frauen davon abhalten, in Führungspositionen zu kommen. Lauda betonte: “Ich will Frauen nicht reduzieren, sondern bestärken.”
(APA/Red.)
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