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East meets West beim Henkel Art. Award

Kunst verbindet - das konnte man auch bei der Verleihung des diesjährigen Henkel Art.Awards 2007 feststellen. Henkel Central Eastern Europe zeichnete in Kooperation mit KulturKontakt Austria aufstrebende junge Künstler aus.

Sieger des dieses Jahr in der Kategorie “Industrial Design” vergebenen Art.Awards, der mit 7.000 Euro und einer Ausstellung im Heimatland verbunden ist, ist der ungarische Designer Rajmund Doman. Mit seiner kleinen Thermoskanne “Coffee maker and coffee cup” für Bergsteiger konnte Doman die internationale Jury, deren Vorsitz Tulga Beyerle von der Neigungsgruppe Design innehatte, eindeutig für sich überzeugen: “Zum einen ist das vorgestellte Produkt in jeder Hinsicht schlüssig und überzeugend. Außerdem wollten wir bewusst einen jungen Designer zu einem Zeitpunkt in seinem Leben fördern, an dem diese Förderung größtmögliche Wirkung zeigt”, erklärte Beyerle bei der Überreichung des Awards. Doman selbst zeigte sich bescheiden: “Mir ist klar, dass man niemals ein perfektes Objekt erreichen kann, aber ich gehe bei einem Entwurf immer so weit wie möglich”. Das Ziel seiner Arbeit sei, “die Identifikation von Strategien um unser tägliches Leben zu erleichtern”.

Eigenständig und originell

Auch die eingereichten Arbeiten der “runners up”, Denis Bostandzic (Serbien), Roman Ficek (Slowakei), OLOOP Design (Slowenien) und Hannes Seeberg (Estland), konnten mit Eigenständigkeit und zum Teil Originalität punkten: Bostandzic etwa beschäftigte sich spielerisch mit der traditionellen Funktion eines Sparschweins. Seine “Credit Card Pig Bank” bietet mit Hilfe von Bluetooth Zugang zum Internetbanking und haucht so dem guten alten Sparschwein ganz neues Leben ein.

Laut der Juryvorsitzenden Beyerle gab es im Vorfeld innerhalb der Jury Diskussionen, was genau “Industrial Design” eigentlich beinhaltet. Man habe sich dann auf eine weitergefasste Definition mit einer “spielerischeren Herangehensweise an das Thema” geeinigt. Die Auswahl der Nominierten repräsentiere “das breite Spektrum von Industriedesign” und reflektiere somit “die aktuelle Situation in Europa”, erklärte Beyerle.

Im Gespräch mit APA ZukunftWissen erläuterte Beyerle, die gemeinsam mit Lilli Hollein und Thomas Geisler vor kurzem die ersten Vienna Design Weeks ins Leben gerufen hatte, dass sie die Design-Szene in Tschechien, der Slowakei oder Ungarn schon länger beobachte und keine großen Unterschiede in der Qualität der Produkte und Ausbildung der unmittelbar angrenzenden Ländern bis hin zum Balkan festzustellen seien. Bei Ländern wie etwa Rumänien, Bulgarien oder Georgien ortete sie dagegen einen “irren Nachholbedarf”. Hier sei Design mehr “rustikal”, man verwende das kulturelle Erbe in einer “sehr direkten Weise”: “In den westlicheren Ländern geht man mit kulturellem Erbe eher spielerisch und sehr sophisticated um”, so Beyerle.

Österreichischer Förderpreis

Zum ersten Mal wurde an diesem Abend auch ein “Förderpreis für österreichische Nachwuchs-Designer” vergeben, den Hermann Trebsche aus Ternitz für seinen MöÖB Mobility Baukasten, einen vielseitig verwendbaren Baukasten für Kinder, mit nach Hause nehmen konnte. “Bisher wurde beim Henkel Art.Award der Fokus auf mittel- und osteuropäische Künstler gelegt. Nunmehr wollen wir auch in Österreich junge Talente unterstützen”, erklärte Günter Thumser, Präsident von Henkel CEE, den neuen, rot-weiß-roten Nachwuchspreis. Ein zweiter Nachwuchspreis – jener für CEE, der unter den Teilnehmern des Gastatelier-Programms von KulturKontakt Austria vergeben wird – ging an das ukrainische Duo SOSka group, bestehend aus Nickolay Ridniy und Anna Kriventsova. Die beiden Künstler beschäftigen sich in Fotos und Videoaktionen in ironisch-kritischer Weise mit dem Leben in ihrer Heimatstadt Charkow. Diese Vergabe ließ die Definition von “Industrial Design” tatsächlich sehr weit gefasst erscheinen.

Plattform für die Kreativen

Die Idee hinter dem 2002 ins Leben gerufenen Art.Award ist laut Thumser, “das enorme kreative Potenzial und Talent, das in den CEE- Ländern vorhanden ist, zu nutzen und damit auch jungen Künstlern dieser Länder eine Plattform und Möglichkeit der Präsentation” zu geben. Das Projekt sei entstanden, nachdem Henkel jahrelang in den CEE-Ländern das Unternehmen aufgebaut hatte und man auch noch “in einem weiteren Bereich Pioniertätigkeit leisten wollte”, so Thumser.

Design spiele in der Wirtschaft eine immer stärkere Rolle, weil ja die Primärbedürfnisse, sozusagen das simple Notwendige, in der Regel schon abgedeckt seien, meinte der Henkel CEE-Chef im Gespräch mit APA ZukunftWissen: “Jetzt geht es eigentlich darum, unser Leben ein bisschen reicher und schöner zu machen und auch in der Innovation einen Schritt weiter zu gehen. Also nicht nur am primären Grundnutzen zu bleiben, sondern das Ganze auch ästhetisch aufzuladen. Und da ist Design eine ganz wesentliche Brücke in diese Welt”. Es ginge hier gerade auch um die Dinge des täglichen Lebens, wie auch das Objekt des diesjährigen Hauptpreisträgers zeige. Er sehe Design “unbedingt als einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor für Europa im globalen Wettbewerb”: “Auch wenn die Menschen sich zum Teil gar nicht bewusst darüber sind, haben sie immer eine Ader für das Schöne und das Praktische”, sagte Thumser.

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