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E-Medikation in Vorarlberg verpflichtend ab 1. Februar

In Vorarlberg startet zum 1. Februar 2018 die verpflichtende E-Medikation.

Nach teilweise holprig verlaufenen Pilotprojekten und Studien ist das Ländle damit das erste Bundesland, in dem die Medikamenten-Datenbank flächendeckend in Echtbetrieb geht.

Teilnahme freiwillig

Bei der E-Medikation handelt es sich um eine Funktion der elektronischen Gesundheitsakte ELGA, mit der für jeden Patienten die von Ärzten verordneten und von Apotheken abgegebenen Medikamente ein Jahr lang gespeichert werden. Das gilt nicht nur für rezeptpflichtige Arzneien, sondern auch für rezeptfreie, die wechselwirkungsrelevant sind. Danach werden die Daten automatisch gelöscht. Ziel ist es, unbeabsichtigte Wechselwirkungen und Mehrfachverschreibungen zu verhindern. Die Teilnahme ist freiwillig, Patienten können sich abmelden. Niedergelassene Vertragsärzte und Apotheken im Ländle sind ab 1. Februar 2018 verpflichtet, verordnete Medikamente in der e-Medikation zu speichern. Eine Neuerung für die Patienten dabei ist, dass dafür in der Apotheke nun die e-card gesteckt wird.

Plan bereits fixiert

“Die Sozialversicherung hat sehr lange für diesen Moment gearbeitet, weil wir wissen, welchen gewaltigen Entwicklungssprung unser Gesundheitssystem damit in Richtung Patientensicherheit machen kann”, so Alexander Biach, Verbandsvorsitzender des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Der Dienst komme nun schrittweise zum Einsatz. “Unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Patienten”, so Biach. Drei Medikamente gemeinsam eingenommen könnten statistisch gesehen drei Wechselwirkungen auslösen, fünf Arzneimittel hingegen bereits zehn Wechselwirkungen. Ein Plan für den österreichweiten Rollout für die E-Medikation im kommenden Jahr sei zwar fixiert, es fehle aber noch die entsprechende Verordnung des Gesundheitsministeriums.

Überdosierungen verhindern

“E-Medikation heißt: alle Medikamente auf einen Blick”, erklärte VGKK-Obmann Manfred Brunner, der Vorarlberg in einer Vorreiterrolle sah. Ärzte kämen mit dem neuen Dienst rasch an wichtige Informationen zum Medikamentenverhalten ihrer Patienten, das verhindere auch Überdosierungen. Gerade für ältere oder mehrfach erkrankte Personen sei das wichtig. Doch auch schon Kinder könnten von Wechselwirkungen betroffen sein, etwa bei der Einnahme von Erkältungsmitteln oder auch nur Hustensaft. Die Teilnahme mache also für jeden Sinn.

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Anhand der konstruktiven gemeinsamen Umsetzung des Projekts zeige sich die Sinnhaftigkeit von regionalen Krankenkassen und die Wichtigkeit, diese beizubehalten, betonte Vorarlbergs Ärztekammerpräsident Michael Jonas. Laut Jürgen Rehak, Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, leidet die E-Medikation noch unter Kinderkrankheiten: Nach ersten Erfahrungen aus einem zweimonatigen Versuchsbetrieb in sieben Apotheken hätten gezeigt, dass die Software noch nicht optimal funktioniere. “Ich erwarte am Anfang noch technische Schwierigkeiten, die im Interesse aller rasch behoben werden sollten”, so Rehak.

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