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Dutzende Tote bei Unwettern rund um Erdball

Erdrutsche in Amerika, Stürme in Europa, Feuersbrünste in Australien: Bei Wetterextremen rund um den Erdball kamen Dutzende von Menschen ums Leben.

Nach tagelangen Regenfällen starben bei einem riesigen Erdrutsch in Kalifornien mindestens zehn Menschen. Etwa zehn weitere Einwohner wurden am Mittwoch in den Schlammmassen der Gemeinde La Conchita noch vermisst.

Erdrutsche und Überschwemmungen kosteten auch Menschenleben in Brasilien, Costa Rica und Mexiko. Mindestens drei Personen wurden in Großbritannien getötet, als die schwersten Stürme seit Jahren über das Land fegten. Dagegen mussten die Südaustralier gegen die größten Buschfeuer seit 20 Jahren kämpfen: Neun Menschen kamen in der Flammenhölle um.

In Kalifornien hatte sich ein vom Regen durchweichter Berg mit einem bis zu neun Meter großen Schlammbrocken am Montag (Ortszeit) gelöst und einen Teil des Ortes unter sich begraben. „Das geschah alles so schnell. Innerhalb von 15 Sekunden war alles vorüber“, sagte Bill Harbison aus La Conchita.

Rund 600 Helfer gaben auch am Mittwoch die Hoffnung nicht auf, in Hohlräumen noch Überlebende zu finden. Viele Freiwillige gruben in einem Wettlauf gegen die Zeit mit bloßen Händen nach Verschütteten. Rettungsmannschaften setzten neben Hunden Spezialgeräte ein, „mit denen wir Menschen unter den riesigen Schlammmassen atmen hören können“, wie ein Feuerwehrmann erklärte.

In dem malerischen Ort nördlich von Los Angeles zermalmte die Schlamm- und Gerölllawine mindestens 15 Häuser, weitere wurden stark beschädigt. Die Helfer konnten mehr als zehn Menschen lebend aus den Trümmern bergen. La Conchita war bereits 1995 von einem Erdrutsch betroffen, vor dem allerdings rechtzeitig gewarnt werden konnte. Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger wollte noch am Mittwoch das Unglücksgebiet besuchen. In der Region ist seit Jahresbeginn mehr Regen gefallen als sonst durchschnittlich das ganze Jahr über. Mehrere tausend Häuser wurden evakuiert.

Im Nordwesten Mexikos kamen bei Unwettern mindestens vier Menschen ums Leben. Am meisten betroffen war die Stadt Tijuana an der Grenze zu Kalifornien, wie mexikanische Medien berichteten. Von dort wurden mehrere Erdrutsche gemeldet. 140 Häuser wurden zerstört, 2.500 Menschen aus den gefährdeten Zonen ausquartiert.

Dauerregen löste auch Erdrutsche im Südosten Brasiliens aus, bei denen mindestens fünf Menschen starben. Die Leichen von einer Frau und drei kleinen Kindern sind nach Angaben des Zivilschutzes am Mittwoch in einer von den Erdmassen zerstörten Behausung eines Armenviertels in Sao Bernardo im Bundesland Sao Paulo gefunden worden. Vier Menschen würden noch vermisst, hieß es. Am Dienstag war in Sao Bernardo bereits ein Bub bei einem Erdrutsch getötet worden.

In Costa Rica kamen durch heftige Regenfälle mindestens zwei Menschen ums Leben. Fünf würden noch vermisst, teilten die Behörden am Dienstag (Ortszeit) mit. Mehr als 7.300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Fernsehbilder zeigten, wie in dem Ort Sixaloa nahe der Grenze zu Panama das Wasser bis zu den Dächern stand.

Schwere Stürme mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde wüteten in Schottland sowie im Norden Englands und Irlands. Drei Menschen starben, darunter auch ein Lastwagen-Fahrer, dessen Fahrzeug der Sturm von einer Brücke schleuderte. Ein spanisches Fischerboot mit 19 Mann an Bord geriet weit vor der schottischen Küste bei zehn Meter hohen Wellen in Seenot. Erst Mittwoch wurde das Boot mit der unverletzten Besatzung entdeckt. Das Unwetter setzte Häuser an den Küsten unter Wasser und knickte Telefonmasten um. 60.000 schottische Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Ohne Elektrizität mussten auch die Bewohner eines Dorfes in Alaska auskommen. Im Norden des Landes tobte seit Sonntag ein Schneesturm mit Temperaturen von mehr als 50 Grad unter Null und einer Geschwindigkeit von über 130 Kilometer pro Stunde. Die meisten der 300 Einwohner von Kaktovik harrten ohne Strom, Heizung und funktionierende Toiletten in ihren Häusern aus.

Ganz andere Probleme hatten dagegen die Australier: Die schwersten Buschfeuer seit mehr als 20 Jahren im Süden des Kontinents kosteten bis zum Mittwoch mindestens neun Menschen das Leben. Unter den Toten auf der Halbinsel Eyre bei Adelaide sind vier Kinder, die mit ihren Eltern in Autos auf der Flucht vor den Flammen starben. Drei Personen wurden noch vermisst.

Die Feuerwalze bewegte sich am Mittwoch auf einer Breite von etwa 30 Kilometern auf die Stadt Port Lincoln zu. 60.000 Hektar Farmland, Häuser, Scheunen und Autos wurden vernichtet. Bei Temperaturen bis zu 44 Grad Celsius fachte starker Wind die Brände immer wieder an. Viele Menschen flüchteten ins Meer, um dem Feuer zu entkommen. Sie wurden von der Küstenwache gerettet.

GB: Drei Tote bei schwerem Sturm

Buschbränden in Südaustralien

Kalifornien: Schlammmassen begruben Siedlung

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