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"Durststrecke dauert schon lang"

Wie schon vor vier Jahren in St. Moritz kommt die Ski-WM ohne Vorarlberger aus. VN-INTERVIEW: Ski-Präsident Rolf Amann über die WM, den Nachwuchs und Kilian Albrecht

VN: Fünf Medaillen für den Vorarlberger Verband bei den Nachwuchsmeisterschaften – aber bei der Ski-WM wird man Ländle-Fahrer auf den Startlisten vergeblich suchen.
Amann: Keine Frage, wir hätten gerne jemand in Aare dabei gehabt. Diese Möglichkeit hat sich für mich auch durch Katja Wirth und Patrick Bechter aufgetan, vor der Saison habe ich mit beiden stark gerechnet. Aus der Ferne betrachtet: Patrick hatte relativ wenig Einsätze, seine Saison begann mit der Absage des Riesentorlaufs in Sölden ziemlich unglücklich. Bei Katja spielt wohl die Materialfrage eine Rolle, dazu kamen gesundheitliche Problem zu Beginn und jetzt mit einer Schuhrandprellung.

VN: Viel durfte man sich ja schon vorher nicht erwarten: Von den neun Vorarlbergern in den ÖSV-Kadern sind im Moment nur zwei Weltcup-tauglich.
Amann: Auch bei einem Christoph Alster gab es nur wenige Möglichkeiten sich zu bewähren. Martin Marinac hätte ich ebenfalls den Sprung zurück zugetraut. Man darf nicht vergessen: Österreichs Skiteam ist sehr stark, da zählt praktisch jedes Resultat.

VN: Auffallend, dass es immer wieder Vorarlberger Talente in die ÖSV-Kader schaffen, dort aber nicht entscheidend weiterkommen.
Amann: Unsere Aufgabe ist es, die Leute gut in die ÖSVKader hineinzubringen. Dann liegt es am ÖSV und an den Athleten selber, sich zu entwickeln. Möglicherweise gibt es da ein Ost-West-Gefälle – ich denke, dass der Hunger auf eine sportliche Karriere im Osten Österreichs vielleicht größer ist.

VN: Mit Marcel Lorenzin warf erst kürzlich wieder eine Ländle-Hoffnung das Handtuch.
Amann: Er stand auf der gleichen Stufe wie Patrick Bechter. Marcel wurde leider von Rückenproblemen zurückgeworfen, wie auch ein Hannes Brenner, der sich an der Schulter verletzte. Und auch ein Michael Gmeiner, dessen Karriere bereits zum zweiten Mal eingebremst wurde.

VN: Tut es weh, wenn Kilian Albrecht in Aare als Bulgare am Start stehen wird?
Amann: Natürlich schmerzt das. Ich hoffe für ihn, dass er sich wieder in den Vordergrund fahren kann. Kilian hat für uns schöne Erfolge eingefahren. Er ist halt ein Vorarlberger und wird immer einer bleibt.

VN: Wird der VSV bei der WM 2009 in Val d’Isere wieder Läufer am Start haben?
Amann: Ich glaube fest daran, dass da ein Patrick Bechter, Bernhard Graf, aber auch eine Katja Wirth so weit sein müssten. Und ich bin felsenfest überzeugt, dass wir in Vancouver bei den Olympischen Spielen in drei Jahren sehr gut vertreten sein werden. Im Schüler- und Jugendbereich fahren wir sehr stark mit, ein Frederic Berthold und ein Marcel Mathis – um nur zwei herauszugreifen – werden ihre Wege machen. Aber zugegeben: Die Durststrecke dauert schon verdammt lang.

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