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Durchbruch bei Atomgesprächen

Bei der jüngsten Gesprächsrunde über das nordkoreanische Atomprogramm hat es nach mehrtägigen Verhandlungen am Montag Abend einen Durchbruch gegeben.

US-Unterhändler Christopher Hill sagte in der Nacht auf Dienstag in Peking, es sei ein potenzielles Abkommen über erste Abrüstungsschritte Pjöngjangs ausgehandelt worden. Demnach hat sich Nordkorea bereit erklärt, dass Arbeitsgruppen in etwa einem Monat die Umsetzung vereinbarter Ziele konkretisieren sollten. Zu Einzelheiten wollte sich Hill nicht äußern.

Das Ergebnis wurde am fünften Verhandlungstag erzielt, an dem die Gespräche mehr als 16 Stunden lang fortgesetzt wurden. „Ich fühle mich sehr ermutigt“, sagte anschließend Hill, der Unterstaatssekretär im US-Außenministerium ist. Er sprach von einem hervorragenden Entwurf. Nun müssten aber noch die Regierungen aller Teilnehmerstaaten (Nordkorea, China und den USA sind dies noch Südkorea, Japan und Russland) zustimmen. Am Freitag hatte China einen Kompromissvorschlag unterbreitet. Dieser sieht laut Medienberichten vor, dass Nordkorea in zwei Monaten seine größten Atomanlagen stilllegt und dafür umfassende Energielieferungen erhält.

Die Verhandlungen sollten noch im Tagesverlauf fortgesetzt werden, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Dienstag in der Früh in Peking. „Wir müssen weiter diskutieren, um die Dinge zu bestätigen“, sagte Qin Gang vor Journalisten. Der übernächtig wirkende US-Unterhändler Christopher Hill sagte, die Gesprächspartner hätten am Montag „zahlreiche Differenzen verringern“ können. „Wir haben große Fortschritte gemacht“, sagte er. Die nächste Gesprächsrunde war für 3.30 Uhr Früh MEZ angesetzt.

Der südkoreanische Verhandler Chun Yung-woo sagte, Nordkorea habe „praktisch allen Maßnahmen in dem Entwurf zugestimmt“. Das Papier war am Freitag von China vorgelegt worden, sein Inhalt ist offiziell noch nicht bekannt. Medienberichten zufolge soll Nordkorea die Lieferung von zwei Megawatt Strom und zwei Millionen Tonnen Öl jährlich gefordert haben, damit es seine beiden Atomanlagen stilllegt. Die kolportierte Menge an Erdöl ist 600 Millionen US-Dollar (463 Mio. Euro) wert, der Strom 855 Millionen US-Dollar.

Japans Delegationsleiter Kenichiro Sasae kommentierte den Verhandlungsverlauf zurückhaltend. „Das ist der endgültige Vorschlag Chinas. Wir werden uns mit der Regierung daheim absprechen. Es ist noch zu früh zu sagen, dass der Entwurf akzeptabel ist.“

China, die USA sowie Russland, Südkorea und Japan versuchen seit 2003, Das stalinistische Regime in Norkorea zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms zu bewegen. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass das Land im Oktober nach eigenen Angaben seinen ersten Atomwaffentest vornahm.

Seit Donnerstag verhandeln die Delegationen erneut in Peking. Die bisherigen Verhandlungen waren von einem ständigen Auf und Ab gekennzeichnet. So erklärte sich Nordkorea im September 2005 grundsätzlich zum Verzicht auf sein Atomgramm bereit, wenn es dafür Sicherheitsgarantien und Hilfslieferungen vor allem im Energiebereich für seine darniederliegende Wirtschaft bekomme. Im Oktober vergangenen Jahres führte Nordkorea eigenen Angaben zufolge einen Atomtest durch. UNO-Sanktionen waren die Folge.

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