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Dschungel Wien: 15-jähriges Jubiläum wird mit Frauenpower gefeiert

"Eine neue Generation wächst heran, die vor anderen Herausforderungen steht als bisher", so Theater-Leiterin Eckenstein.
"Eine neue Generation wächst heran, die vor anderen Herausforderungen steht als bisher", so Theater-Leiterin Eckenstein. ©Franzi Kreis
Unter dem Motto "Unsere Zukunft passt auf keine Fahne" feiert der Schungel Wien sein 15-jähriges Jubiläum.

"Unsere Zukunft passt auf keine Fahne" lautet das Motto der neuen Spielzeit im Dschungel Wien, in der das Theaterhaus für junges Publikum sein 15-jähriges Bestehen feiert. Auf dem aktuellen Sujet sieht man mit Emma Gonzalez, Greta Thunberg und Malala Yousafzai drei junge Aktivistinnen, "die ohne sich in den Mittelpunkt zu setzen für die Sache kämpfen", so Dschungel-Leiterin Corinne Eckenstein.

Dschungel Wien: Neue Saison beginnt am 19. September

"Eine neue Generation wächst heran, die vor anderen Herausforderungen steht als bisher", so die sichtlich bewegte Theater-Leiterin. "Sie stehen auf und werden zum Sprachrohr für Millionen von Kindern und Jugendlichen." Diesem Umstand wolle man in den Produktionen der kommenden Saison Rechnung tragen. Eröffnet wird die Spielzeit am 19. September mit der Uraufführung von "WOLF!". In dem Stück für Kinder ab acht Jahren schafft Regisseurin Paola Aguilera von der Plaisiranstalt "ein Schauspiel über Wahrheit und Lüge, kritisches Denken und der Frage, warum jemand WOLF! ruft, wenn da gar keiner ist."

Buntes Programm im Dschungel Wien

"Was passiert wäre, wenn Shakespeare Tinder genutzt hätte" erkundet der Dschungel gemeinsam mit dem diverCITYLAB in der zweiten Eröffnungsproduktion, wenn "Was ihr wollt" in der Regie von Hausherrin Corinne Eckenstein Premiere feiert. Asli Kislal vom diverCITYLAB verspricht ein "Schauspiel über die Liebe in Zeiten von sozialen Medien", geeignet ist die Produktion für Jugendliche ab 13 Jahren. Zwei Tage nach der Saisoneröffnung steht am 21. September die Kick Off-Veranstaltung zum Projekt "Medeas Töchter" für junge Frauen zwischen 14 und 24 Jahren auf dem Programm, das im Juni 2020 mit einer performativen Stadtführung endet. Projektleiterin ist die Choreografin Magdalena Chowaniec, die Workshops werden u.a. von dem Duo EsRAP und der Rapperin Yasmo gestaltet. Insgesamt stehen diesmal 60 verschiedene Produktionen auf dem Spielplan, davon 28 Premieren, acht Gastspiele und 24 Wiederaufnahmen.

"Open House" im Dschungel Wien am 6. Oktober

Am 2. Oktober steht die Uraufführung von "Planet Sis" (ab 10 Jahren) auf dem Programm: Die Siegerproduktion des Artist in Residence-Wettbewerbs "Try out!" von Donna & Rosa Braber wird als "eine dynamische Schwesternperformance, die alle Facetten von Geschwistern auf die Bühne bringt", angekündigt. Das 15-Jahr-Jubiläum wird am 6. Oktober mit einem "Open House für alle" gefeiert. Weiters Premiere feiern in der ersten Hälfte der Spielzeit etwa "Jenseits von wirklich" (ab 13) von Theater foXXfire!, "Montag" von der schallundrauch agency (ab 11), "Söhne" von VRUM Performing Arts Collective (ab 7) und "Wenn ich groß bin, will ich fraulenzen" (ab 6). Im Rahmen von Wien Modern steht die Konzertperformance "Gras wachsen hören" auf dem Programm. Das besondere: Das Liquid Penguin Ensemble bringt die Produktion für zwei verschiedene Altersgruppen heraus (ab 8 und ab 13 Jahren). Als Weihnachtsproduktion setzt man in diesem Jahr auf "Der gestiefelte Kater" in der Regie von Paola Aguilera.

Aufseiten der Koproduktionen hob man besonders die Tanzproduktion "In der Dunkelwelt" (Choreografie: Joachim Schlömer) hervor, die gemeinsam mit den Tanzkomplizen (Berlin) erarbeitet wird und im März 2020 im Dschungel Premiere feiert. Erfreut zeigte sich Eckenstein besonders über das nun startende vierjährige EU-Projekt "ConnectUp" gemeinsam mit neun weiteren Theaterhäusern, neun Festivals und zwei Universitäten, das sich zum Ziel gesetzt hat, "der sozialen und kulturellen Spaltung Europas entgegenzuwirken". Im Rahmen dieses Projekt werden 29 Cross-Over-Produktionen entwickelt und auf 22 Festivals präsentiert.

Appell an Kulturpolitik und Spender

Appelle gab es sowohl in Richtung der Kulturpolitik als auch potenzieller Spender: Letztere werden im Rahmen des Projekts "Kulturpatenschaft" wieder dazu aufgerufen, Geld für all jene Kinder aufzubringen, die sich einen Theaterbesuch nicht leisten könnten. Auf diese Art und Weise haben in den vergangenen vier Jahren 3.968 Kinder und Jugendliche Vorstellungen im Dschungel besucht und 215 Kinder an Workshops teilgenommen. Apropos Rückblick: In der vergangenen Saison 2018/19 verzeichnete man eine Gesamtbesucherzahl von 55.529 und eine Auslastung von 83,6 Prozent. Für die nächsten beiden Benefiz-Abende zeichnen Erich Schleyer (8.12.) und Gernot Kranner (19.1.) verantwortlich.

Besonders eindringlich warnten die kaufmännische Geschäftsführerin Alexandra Hutter und Corinne Eckenstein vor einer Fortsetzung der Nicht-Valorisierung der Subvention. Seit mittlerweile acht Jahren arbeite man mit demselben Budget, dies sei zu einem "ernsthaften Problem zulasten der Künstler und des Teams" geworden. Neben "Fair Pay" wünsche man sich auch dieselbe Anerkennung von künstlerischer Arbeit für Kinder, wie sie auch jener für erwachsenes Publikum zuteil werde. "Nur weil wir für Kinder arbeiten, essen wir nicht vom Kinderteller", fand Eckenstein ein treffendes Bild.

(APA/Red)

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