Drohende Hungersnot in Westafrika: Lage inzwischen "extrem angespannt"

Die Lage sei “extrem angespannt”, berichtete Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer. “Die letzten Nahrungsreserven der Menschen werden in den nächsten Wochen zu Ende gehen.” Wasserspeicher zur Versorgung von Gemüsefeldern seien leer. Die Menschen hätten zudem angesichts massiv steigender Preise zu wenig Geld, um sich Getreide zu kaufen.
Kaum mehr Nahrung
Wegen der anhaltenden Dürre nach einer viel zu kurzen Regenzeit hatten die Bauern im vergangenen Herbst nur ein Viertel der normalen Ernteerträge. Noch gebe es keine Flüchtlingslager wegen der Hungerkrise. Vor allem junge Menschen würden aber von ihren Familien bereits vom Land zur Arbeitssuche in die Städte geschickt, damit die Familien Essen kaufen können.
Den Höhepunkt der Krise, von der Mali, Tschad, Niger, Mauretanien, Burkina Faso und der Senegal am schlimmsten betroffen sind, erwartet der Caritas-Experte im Juli und August, da die nächste Ernte frühestens im September erfolgen kann. Hilfsorganisationen haben aber bereits jetzt mit Nothilfemaßnahmen begonnen. Am vergangenen Wochenende fand dazu in der malischen Hauptstadt Bamako eine internationale Caritas-Koordinierungs-Konferenz statt.
Schnelles Handeln nötig
Zu einem schnellen Handeln hatte zuletzt auch die UN-Nothilfekoordinatorin Catherine Bragg aufgerufen. Laut Vereinten Nationen sind mehr als 550 Millionen Euro Nothilfe notwendig, um die betroffenen Menschen in der Sahelregion in den kommenden Monaten mit Essen, Wasser, sanitären Mitteln und Medikamenten zu versorgen.
Die Länder der Sahelzone gehören zu den ärmsten der Welt. In Niger und im Tschad ist rund ein Drittel der Bevölkerung chronisch unterernährt. Immer wieder ist es in Westafrika in den vergangenen Jahren zu akuten Hungersnöten gekommen. Wetterextreme spielten dabei eine wesentliche Rolle. 2006 beispielsweise lagen die Ernteausfälle durch Dürre und Heuschreckenplage in Niger bei 50 bis 100 Prozent.
(APA)
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