Drogen-Cocktail vor Selbstmord

Das Gutachten hat es bestätigt: Alexander McQueen (40) wurde am 11. Februar tot in seinem Londoner Apartment aufgefunden, der Tag, bevor das Begräbnis seiner geliebten Mutter Joyce stattfinden sollte. Er hatte sich in seiner Garderobe erhängt.

Toxikologische Gutachten haben jetzt gezeigt, dass McQueen eine “beträchtliche Menge” an Kokain, Beruhigungsmitteln und Schlaftabletten geschluckt hatte. Gerichtsmediziner Dr. Paul Knapman erklärte während einer gerichtlichen Untersuchung, dass der britische Ausnahme-Designer Selbstmord beging, da er beruflich unter großem Druck gestanden habe und nach dem Tod seiner Mutter zudem “vom Schmerz überwältigt” wurde.

“Sein seelisches Gleichgewicht war außer Balance geraten”, erklärte Knapman dem Westminster Gericht. “Es scheint, als habe er eine Vergangenheit, was Selbstverletzungen angeht und, zweifellos voller Kokain, traf er die verzweifelten Maßnahmen, sein Leben zu beenden. Es ist so schade, wenn ein Mann mit einfachem Hintergrund, der an die Spitze seines Berufsstandes schoss, durch so eine Tragödie stirbt.”

Das Gericht hörte ebenfalls Dr. Stephen Pereira an, McQueens Psychiater, der angab, dass sein Patient in der Vergangenheit mit Depressionen, Ängsten und Schlaflosigkeit gekämpft habe und bereits zweimal versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Beide Male nahm er eine Überdosis Drogen, einmal im Mai und einmal im Juli des vergangenen Jahres. Er hatte vor seinem Selbstmord auch im Internet einschlägige Recherchen zu dem Thema vorgenommen. Weiterhin sagte der Arzt, McQueen habe Termine ausfallen lassen, an denen sie seine Depressionen diskutieren wollten.

“Er fühlte sich sicherlich wegen seiner Arbeit unter Druck gesetzt, aber es war für ihn ein zweischneidiges Schwert”, so Pereira. “Er dachte, das sei auch das einzige Gebiet in seinem Leben, auf dem er es zu etwas gebracht hatte. Normalerweise erlitt er nach einer Show einen immensen Zusammenbruch. Er fühlte sich isoliert, was ihn zutiefst niedergeschlagen werden ließ. Er war zudem bestürzt über den Tod seiner Mutter. Für ihn war damit die einzige Beziehung in seinem Leben weg und für ihn blieb nicht mehr viel, für das es sich zu leben lohnte.”

Die Untersuchung war anberaumt worden, um die Umstände des Todes von Alexander McQueen zu klären, der nun offiziell als Selbstmord eingestuft wurde. Nach dem Urteilsspruch bekannte die Familie, dass sie noch immer schwer mit ihrem Verlust zu kämpfen habe: “Die Untersuchung war natürlich sehr schwer für unsere Familie, weil wir erst damit klarkommen müssen, Lee unter solch tragischen Umständen verloren zu haben”, heißt es in einer Stellungnahme. “Lee war eine öffentliche Figur und ein kreatives Genie, das eine großzügige, liebende und fürsorgliche Natur hatte. Die, die die Ehre hatten, Lee gekannt zu haben, bewahren jede Erinnerung an ihn für den Rest ihres Lebens in ihren Herzen. Lee war ein sehr geliebter Bruder und Sohn und wir vermissen ihn schrecklich. Wir werden nichts unversucht lassen, um sein Andenken zu bewahren.”

Lee war der Geburtsname von Alexander McQueen.

Kurze Dokumentation: Alexander McQueen