Die Carabinieri, mit Schutzschildern ausgerüstet, mussten Schlagstöcke einsetzen, um der Lage Herr zu werden. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA wurden 15 Demonstranten festgenommen, darunter drei Österreicher. Mehrere Personen wurden laut der Internetplattform “Südtirol Online” verletzt. Die Bozner Quästur wollte diese Angaben gegenüber der APA nicht bestätigen. Man werde am Samstag dahin gehend keine Auskunft mehr geben, hieß es.
Die Aktivisten waren gegen 15.00 Uhr mit einem aus Trient kommenden Zug am Bahnhof Brenner angekommen. Zunächst wurden sie von der italienischen Polizei am Bahnsteig in Empfang genommen und eingekesselt. Vorerst verhielten sich die zum Teil schwarz-vermummten Linksaktivisten relativ ruhig – sie skandierten lediglich “anti-faschistische” Parolen.
Anschließend wurde der Demonstrationszug vor das Bahnhofsgebäude gelassen. Auch dort blieben gewalttätige Ausschreitungen zunächst aus. Die Demonstranten marschierten in Richtung südliches Ortsende, machten sich anschließend aber wieder auf den Weg retour. Dann verlagerte sich der Protestzug in Richtung österreichischer Grenze. Plötzlich wollten die Demonstranten von der Straße abweichen und Richtung Gleise gehen. Die Polizei wollte dies verhindern und setzte Schlagstöcke gegen die aufgebrachte Menge ein, die bengalische Feuer und Böller gegen die Beamten warf. Vereinzelt lag dichter Rauch in der Luft.
In Folge gelang es der Polizei die Gewalttäter in das Bahnhofsgebäude zurück zu drängen. Doch dann eskalierte die Situation erneut. Die Aktivisten warfen Steine gegen die vor dem Bahnhof postierten Beamten. Die italienische Polizei drängte schließlich die Aktivisten weiter in das Bahnhofsgebäude zurück und riegelte das Areal ab. Medien und Passanten mussten zurückweichen. Nach etwa zehn Minuten beruhigte sich die Lage wieder.
Anschließend wurden die Demonstranten von der italienischen Polizei vom Bahnhof Brenner zunächst zum Ortsende und dann weiter Richtung Süden zurückgedrängt. Die Carabinieri setzten dabei Wasserwerfer und Tränengas ein. Auf dem Weg demolierten die Demonstranten unter anderem auch ein Polizeiauto.
Laut Informationen der Tiroler Polizei soll es dann auch noch zu einem Sitzstreik gekommen sein. Am frühen Abend löste sich die Kundgebung schließlich auf. Zurück blieben teils geschockte Anrainer und Straßen übersät mit Steinen und Scherben.
In Folge der Ausschreitungen musste auch die Brennerautobahn, sowie der Bahnverkehr vorübergehend gesperrt werden. Die heimische Exekutive war am Brenner mit rund 300 Beamten vertreten, da die Demonstranten jedoch nicht auf die österreichische Seite vordrangen, wurden sie nicht in die gewalttätigen Ausschreitungen verwickelt.
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