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Dreiergespräche über Atomprogramm

Sechs Monate nach Beginn des Atomstreits zwischen den USA und Nordkorea sind erstmals ranghohe Vertreter beider Länder zu Gesprächen in Peking zusammengetroffen.

Vertreter der USA, Nordkoreas und Chinas sind am Mittwoch in Peking zu dreitägigen Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm zusammengekommen. Es ist das erste Treffen seit Ausbruch der Krise um die atomaren Pläne Pjöngjangs vor einem halben Jahr. Der Gesprächsauftakt war von gegenseitigen Vorwürfen der USA und Nordkoreas überschattet.

Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Südkorea, General Leon LaPorte, hatte am Vortag in Seoul von einer massiven Bedrohung des Weltfriedens durch Pjöngjang gesprochen, während Nordkorea den USA erneut Angriffsabsichten unterstellte.

Vor dem Dreiertreffen hatte Chinas neuer Staats- und Parteichef Hu Jintao den nordkoreanischen Vizemarschall Jo Myong Rok, Stellvertreter von Parteichef Kim Jong Il an der Spitze der mächtigen Militärkommission, empfangen, der die Gespräche mit der chinesischen Führung vorbereitet hatte. Nach Berichten der staatlichen Medien vom Mittwoch betonten beide Seiten ihre traditionelle Freundschaft, doch gab es keinen Hinweis darauf, wie sich Hu zu den Dreier-Gesprächen äußerte. Die amerikanische Delegation führt der Abteilungsleiter im Außenministerium für Ostasien, James Kelly, an, während auf nordkoreanischer Seite der Amerika-Experte Li Gun verhandelt. Das Treffen findet auf Einladung Chinas statt, das durch den Asien-Direktor des Außenamts, Fu Ying, vertreten ist.

Es sei nun wichtig, dass diese Gespräche erfolgreich verliefen, sagte der südkoreanische Staatspräsident Roh Moo Hyun in Seoul. Er gehe davon aus, dass die verschiedenen Probleme „multilateral“ besprochen und gelöst würden. US-Außenminister Colin Powell hatte am Vortag betont, dass es sich um multilaterale Beratungen handle. China sei an den Gesprächen nicht als „Vermittler“ beteiligt, sondern als vollwertiger Teilnehmer, sagte Powell dem US-Fernsehsender CBS. Er widersprach damit der offiziellen Darstellung der Regierung in Peking. Einem „allzu erweiterten Treffen“ (unter Einschluss Russlands, Japans und Südkoreas) hätte die Regierung in Pjöngjang nicht zugestimmt, sagte Powell. Die südkoreanische Opposition hatte heftig dagegen protestiert, dass Südkorea als Nachbarstaat nicht an den Gesprächen teilnehmen durfte.

Nordkorea hatte nach US-Angaben im vergangenen Herbst sein Atomprogramm wieder aufgenommen und damit ein Abkommen aus dem Jahr 1994 gebrochen. Die USA stellten daraufhin vertraglich festgelegte Öllieferungen ein. Pjöngjang reagierte mit dem Wiederanfahren eines Atomkraftwerks, der Ausweisung von UNO-Atominspektoren und dem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag.

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