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Drei von vier wähnen ihren Job sicher

Schwarzach - "So positiv wie noch nie in den letzten zehn Jahren" fielen für Dr. Edwin Berndt laut seiner im Auftrag der "VN" zu verschiedensten aktuellen Themen durchgeführten Umfrage heuer die Einschätzungen der Befragten zur Arbeitsplatzsicherheit im Bundesland aus. Umfrage | Grafik 

Sowohl was den eigenen Job betrifft als auch die Arbeitsstelle von Gatten, Kindern etc. “Das ist wenig überraschend der robusten Konjunktur, unserer rund laufenden Wirtschaft quer durch die Branchen, auch einer konstruktiven und Mut machenden Medienberichterstattung zu verdanken”, verwies Umfrage-Autor Berndt auf die Befunde vorangegangener Jahre, als der kleine Wirtschaftsraum bis zu 14.000 Arbeitslose (inkl. AMS-Schulungsteilnehmern) zu verkraften hatte und Insolvenzserien für Schlagzeilen sorgten. Dabei bewegt die Vorarlberger kaum ein anderes Thema stärker als das einigermaßen gesicherte berufliche Fortkommen: “Es zählt für über 90 Prozent der Befragten zum wichtigsten Gut, vielleicht knapp übertroffen von Gesundheit und Zufriedenheit mit den privaten Lebensumständen.”

Im März 2008 hielten 78 Prozent den eigenen bzw. den Job von Angehörigen für sicher bzw. sehr sicher (2007: 65 Prozent). Am meisten Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzsicherheit gibt es bei Führungskräften und Selbstständigen (82 Prozent), gefolgt von Angestellten/Beamten (67), Facharbeitern (58) und Hilfsarbeitern/Angelernten (44). Berndt: „Die Zufriedenheit ist umso signifikanter, je höher Ausbildungsgrad, Qualifikation und Position im Sozial-Ranking sind. Bemerkenswert: Frauen votieren bei dieser Frage im Schnitt um 5 Prozent verhaltener / sensibler als Männer. Mögliche Erklärung: Ihre im Schnitt niedrigere Qualifikation.

Von Arbeitslosigkeit betroffen (eigener oder von Angehörigen) waren zum Umfragezeitpunkt 29 Prozent – 12 Monate früher immerhin noch 34 Prozent. Abermals 24 Monate zuvor waren sogar 70 Prozent von diesem Schreckgespenst mehr oder minder unmittelbar tangiert. Auch bei der Frage, wo denn der Grund für die relativ hohe Vorarlberger Arbeitslosigkeit gelegen sein könnte, manifestierte sich heuer eine gewisse Entschärfung des Bildes: Zwar ist der Anteil jener, die Fehler/Versäumnisse der Politik dafür verantwortlich machen, mit 62 Prozent gleich hoch wie 2007 geblieben. Aber sowohl bei den Ursachenkategorien Globalisierung und ihre Folgen bzw. Arbeitsunlust von Arbeitslosen (“Sozialschmarotzer”) als auch bei Automatisierung/Rationalisierung/Konkurrenzdruck bzw. Profitgier und Auslagerung von Unternehmen war heuer die Intensität der jeweiligen “Schuldzuweisung” rückläufig.

Wie recht Politiker haben können, wenn sie die Konfrontation mit (unerfreulichen) Umfrage-Resultaten mit Hinweisen auf die “Unschärfe dieser Momentaufnahmen“ zu parieren suchen, wird auch an der Berndt-Umfrage 2008 deutlich. Zumindest am Kapitel Arbeitsplatzsituation. Denn als der Meinungsforscher seinen Befund erstellte, waren weder die Auswirkungen des zum Höhenflug ansetzenden Euro (und die daraus resultierende Erschwernis von Exporten in den Dollar-Raum) noch der geradezu explosionsartige Anstieg der Energie-, speziell Ölpreise auch nur annähernd so Ton angebend wie jetzt. Edwin Berndt: „Ich muss Ihnen bestätigen, dass wir diese Umfrage-Bestwerte vom Frühjahr heute klar verfehlen würden. Wie überhaupt nicht abschätzbar ist, was für Auswirkungen ein Spritpreis von sagen wir 30 statt heute 20 Schilling auf Wirtschaft und Konsumentenverhalten hätte. Die Frage ist, wo liegt die Schmerzgrenze, ab der die Leute so reagieren, wie es vielleicht in keiner einzigen Prognose gestanden ist.“

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