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Drei US-Soldaten wegen Mord angeklagt

Wegen des mutmaßlichen Mordes an drei irakischen Gefangenen sind drei US-Soldaten angeklagt worden. US-Streitkräfte töten 15 Terrorverdächtige nordöstlich von Bagdad.

Der Unteroffizier und die beiden Soldaten hätten die Gefangenen absichtlich laufen lassen, um sie dann wegen angeblicher Flucht erschießen zu können, berichtete die „New York Times“ am Dienstag unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums.

Die drei US-Militärangehörigen sollen außerdem einem weiteren Soldaten mit dem Tod gedroht haben, falls dieser mit den Ermittlern zusammenarbeiten sollte. Den Angeklagten droht im Fall einer Verurteilung wegen vorsätzlichen Mordes die Todesstrafe.

Wie die US-Armee am Montag in der irakischen Provinzhauptstadt Tikrit weiter mitteilte, wird den drei Amerikanern außer versuchtem Mord auch Verschwörung, Bedrohung und Behinderung der Justiz angelastet.

Die Angeklagten hätten nach dem Tod der drei Iraker angegeben, die Gefangenen seien auf der Flucht getötet worden, schreibt das Blatt weiter. Einer habe dann einem weiteren US-Soldaten gedroht: „Du sagst besser nichts, sonst bringe ich dich um.“

Weiter hieß es, die Opfer seien männliche Gefangene, die am 9. Mai während eines Militäreinsatzes am Tharthar-Kanal in der nördlich von Bagdad gelegenen Provinz Salaheddin ums Leben gekommen seien. Die Angeklagten, die der 101. Luftlandedivision angehören, befänden sich zur Zeit in Kuwait in Untersuchungshaft. Die Tatsache, dass sich die Beschuldigten nicht auf freiem Fuß befänden, zeige den Ernst ihrer Lage, berichtete der US-Nachrichtensender CNN.

Als nächster Schritt steht nun eine militärgerichtliche Anhörung zur Prüfung der Frage an, ob die Beweise für die Eröffnung eines Militärprozesses ausreichen. Offen blieb zunächst, ob ein solches Verfahren in den USA oder im Irak stattfinden wird.

Die US-geführten Truppen haben unterdessen bei einem Einsatz nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad nach eigenen Angaben 15 Terrorverdächtige getötet. Die Soldaten seien bei ihrem Eintreffen nahe Bakuba von einem Hausdach aus beschossen worden, erklärten die Streitkräfte in einer Stellungnahme. Sie hätten das Feuer erwidert und zunächst neun bewaffnete Terroristen auf dem Dach getötet. Fünf Menschen seien bei den folgenden Luftangriffen ums Leben gekommen, ein weiterer sei von einem Scharfschützen der Alliierten getötet worden.

Iraker in der Ortschaft Bushahin sagten, bei den Todesopfern handele es sich um Zivilpersonen. AP Television News zeigte Bilder von blutigen Matratzen im Inneren einer Geflügelfarm, wo nach Angaben von Dorfbewohnern 13 Menschen von US-Soldaten erschossen wurden. Mehrere Leichen waren mit Decken zugedeckt. Die Dorfbewohner wiesen die Anschuldigungen zurück, die Toten seien in terroristische Aktivitäten verwickelt gewesen. Aus Sicherheitskreisen verlautete, unter den Todesopfern sei auch ein zwölfjähriger Bub.

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