Nach Berichten von Teilnehmern waren in Gao hunderte größtenteils junger Menschen zusammengekommen, um gegen die anstehende Umsetzung des Friedensabkommens für Mali zu demonstrieren. Nach Angaben der Veranstalter hatte der Bürgermeister den Marsch verboten, die Demonstranten setzten sich jedoch über das Verbot hinweg. “Die Sicherheitskräfte haben dann das Feuer aus schweren Waffen und mit Tränengas eröffnet”, sagte Oumar Maiga, einer der Organisatoren. Er sprach von einem “Verbrechen”. Die Polizei kündigte eine “unabhängige Untersuchung” der Vorfälle an.
Proteste gegen Übergangsbehörden
Die Demonstranten hatten gegen die für Freitag geplante nächste Stufe der Umsetzung des Mali-Friedensabkommens protestiert. Das vor einem Jahr von Regierung und Rebellen unterzeichnete Abkommen sieht vor, dass dann in den fünf Verwaltungsregionen in Malis Norden zunächst ungewählte Interimsbehörden die Macht übernehmen, bis die Lage zur freien Wahl regulärer Regionalregierungen sicher genug ist. Der Protest in Gao richtete sich gegen diese ungewählten Übergangsbehörden.
Die malische Opposition kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte scharf. “Die Regierung allein ist verantwortlich für diese Todes- und Verletzungsfälle”, erklärte Oppositionsführer Soumaila Cisse.
20 Bundesheersoldaten in Mali
In Mali sind auch österreichische Soldaten im Einsatz. Im Rahmen der EU-Trainingsmission EUTM bilden 14 Soldaten einheimische Kollegen aus. Seit heuer sind auch (derzeit sechs) Bundesheer-Soldaten auch als Blauhelme im Rahmen der UNO-Mission MINUSMA aktiv.
Mali war nach einem Armeeputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Jänner 2013 militärisch ein, um das Vorrücken islamistischer Milizen in den Süden des Landes, wo auch die Hauptstadt Bamako liegt, zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen. Später übergaben die Franzosen die Verantwortung an die UNO-Truppe MINUSMA.
(APA)
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