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Dragon Quest endlich in Europa!

Im Zeitalter von Fantasy Setting, Elfen und Gnomen, PvP, Online und Offline, sehnen manche Old School Roleplayer sich die Anfänge des RPG herbei.

Eine jener Firmen, die sich mit RPGs bereits früh einen guten Namen gemacht haben, ist Square Enix. Ihr neuestes Meisterwerk wurde exklusiv für die PS2 kreiert: Dragon Quest – Die Reise des verwunschenen Königs. Fans dürfte die Edel-Spieleschmiede aus Nippon eher von der Final Fantasy Reihe bekannt sein, die weltweit als eines der populärsten E-Games schlechthin bezeichnet werden kann. Was viele nicht wissen: Auch Dragon Quest ist eine der populäreren RPG-Serien in Japan und sie kommt aus dem Hause Square Enix. 1988 stand die Serie sogar auf dem Tagesordnungsplan des japanischen Parlaments: Weil viele Schüler japanweit lieber die Schule schwänzen wenn der neueste Teil der Serie erscheint, forderten die Abgeordneten, dass die Spiele nur noch zum Wochenende verkauft werden dürften. Der aktuellste Part des Serie, Nummer 8 in der Folge, hat es nun auch nach Europa geschafft, worüber sehr viele Fans, die sich bisher die ausländischen Versionen importierten, sehr froh sind. Publisher hierzulande: Ubisoft. Eines vorweg: Die Lokalisierung ist hervorragend gelungen und setzt dem Titel die Krone auf – keine Selbstverständlichkeit in der Branche. Kleinere technische Unzulänglichkeiten wie minimale Ruckler in Zwischensequenzen und ein fehlender 60 Hz Modus trüben kaum den Spielspaß.

Dumme Auguste planen üble Dinge

Zur Geschichte des bezaubernden Titels: Vor Äonen von Zeiten schuf man ein Zepter mit großer Macht, lange Zeit schlummerte diese Macht im königlichen Palast. Bis zum Tag, als der böse Magier Dhoulmagus es schaffte, sich in der Gestalt eines Hofnarren beim Königshaus einzuschleimen und kurzerhand mit der Macht des Zepters das Königreich zu verfluchen. Ergebnis des Zauberstabgefuchtels: Der König ist ein grünes Monster und die hübsche Prinzessin fortan ein Gaul. Wie bei Dornröschen umwickeln magische Dornenranken das königliche Schloss. In der Held und Rolle des tapferen Gardisten hat man als Spieler fortan den Job, an der Seite des knuddligen Ex-Banditen Yangus den falschen Hofnarren Dhoulmagus zu finden, und die Sache wieder ins Lot zu rücken.

Zugangsfreundliche Lokalisierung

Leicht zugänglich präsentieren sich Schwierigkeitsgrad, Bedienung und Steuerung der Helden durch eine Welt voller Zufallskämpfe, die mit fortschreitendem Spiel immer stärkere Gegnergruppen generieren. 50 lange Stunden Minimum sind garantiert, wobei einem die zahlreichen Haupt- und Nebenquests immer Kurzweil bescheren. Einzig zu bekriteln sind die etwas mager vorhandenen Savepoints, was frusten kann. Oldschool eben. Die stimmige Sprachausgabe ist englisch, mit gut übersetzten deutschen Untertiteln, das Menü ist deutsch.

Die Optik von Dragon Quest 8 ist malerisch und märchenhaft. Manga Style im Cel-Shading Look, aber so liebevoll gezeichnet, dass die Welt lebendig erscheint. Stoffe und Haare wehen im Wind, furiose Grafik-Special-Effects, für die Square Enix auch bei Final Fantasy berühmt ist, Bäche plätschern durch die Landschaft, Wolken ziehen über das Firmament. Die lustigen Figuren tragen ihres zur Atmosphäre bei. Bereits früh stehen den Protagonisten der Tempelritter Angelo und die hübsche Jessica mit ihren Fähigkeiten zur Seite.

Spielspaß Zug um Zug

Das wird nach einiger Zeit in den rundenbasierten Kämpfen auch bitter nötig, wenn die Monstergruppen stärker werden. Da man solange in einem Gebiet bleiben kann, wie man will, lohnt es durchaus, die Charaktere eher übermäßig hochzuleveln, bevor man die Umgebung der sicheren Stadt verlässt. Denn die Gegner sehen nicht nur zum Schießen aus, und haben auch witzige Namen wie Naschkatze, Paprikapeiniger oder Hausarzt, sondern können auch schon zu Beginn kräftig zulangen, wenn sie im Fall erster einem auch nur mit einem Miauoo das Gesicht abschlecken. Im Fall eines temporären Ablebens eines Gefährtens kann dieser in der nahegelegenen Kirche der Stadt wieder in den Kreis der Lebenden zurückgeholt werden. Der Look von Dragon Quest dürfte einigen der jüngeren Gamer nicht unbekannt sein, zeichnet der Schöpfer dieser Optik doch auch für die Dragon Ball-Reihe verantwortlich. Ausserhalb der Stadt locken lauschige Wälder mit düsteren Dungeons, die etwas trist wirken können. Doch verliert man dank der intuitiven Steuerung nie den Überblick, wer einmal irgendein Konsolenspiel gezockt hat, wird sofort zurecht kommen, ja selbst totale Anfänger begreifen schnell die Logik dahinter.

Hier gibt’s auch was auf die Ohren: Ein sehr angenehmer, vom Tokioter Sinfonieorchester eingespielter klassischer Sound, stimmige Kampfsounds und eine extra für Europa eingesprochene englische Sprachausgabe lassen darüber hinwegtrösten, dass der Hauptcharakter stumm bleibt. Mir gings so, dass ich nach dem Zocken des Games noch ewig eine der Melodien im Kopf hatte – die meisten Gamemelodien aus Nippon vergesse ich ansonsten gerne. Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs ist ein tolles Game geworden und ich möchte mich hiermit in aller Form bei Square Enix für dieses Meisterwerk bedanken und bei Ubisoft für die hervorragende Lokalisation. Wer eine PS2 zuhause stehen hat und nur annähernd was für RPG´s übrig hat, sollte dieses Game unbedingt antesten. Vielleicht ist es das letzte große Rollenspiel vor dem Launch der nächsten Generation von Sony´s Spielekonsole. Fazit: Zugreifen – solange der Vorrat reicht!

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