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Drachengeschichten: Divinity II – The Dragon Knight Saga

Auf nach Rivellon: Divinity II Bundle neu aufgelegt.
Auf nach Rivellon: Divinity II Bundle neu aufgelegt. ©Waibel
Alten Kaffee soll man ja bekanntermaßen nicht aufwärmen. Deshalb ist es mehr als verwunderlich, dass das Thema Divinity II hier noch einmal ein Forum bekommt. Aber das zu den Feiertagen jüngst geschnürte dtp-Softwarebündel mit dem klingenden Namen „The Dragon Knight Saga“ ist weit mehr als aufgewärmter Kaffee.
Divinity II - Dragon Knight Saga

Divinity war ja dereinst nur Action-Rollenspielern und Echtzeitstrategen ein Begriff. Noch dazu waren die vorangegangenen Titel einfach nur Durchschnitt, Zeit für die eher unbekannten kleinen „Larian Studios“ aus belgischen Landen, endlich einmal einen Verkaufshit zu landen. Denn das große Sterben unter kleinen und mittleren Game-Entwicklerstudios geht um, da helfen manchmal nicht einmal wahre Softwaregranaten. Aber die Larianer sind ein eigenständiges Studio, da sind die Stühle nicht so locker wie bei der Konkurrenz. So erblickte vor einem Jahr Divinity II die Quantenteilchen der Grafikchips unserer Spiele-PCs. Als Underdog schlug der fantastische RPG-Titel ein wie eine Granate: Mit einer zeitgemäßen Technik, einer fantastischen Storyline und jeder Menge witziger Spielmomente wusste Divinity 2 Hardcore-RPler, wie auch Sonntags-Rollenspieler zu begeistern. Mag auch daran gelegen haben, dass der Titel auf eine ausgedörrte Spielerlandschaft traf, denn ein gutes Rollenspiel war zu der Zeit nicht zu haben, insbesondere nach dem Gothic 3 – Deseaster machte sich manch Fan der gleichnamigen Serie auf zu neuen Ufern. Das einzige, was viele Spieler des Titels vergrämte, war das ungewöhnliche Ende. Da ritt kein Held in den Sonnenuntergang, und die Welt war gerettet. So war das Finale nicht nur der Auftakt zu einem möglichen Sequel, sondern ein vorerst unrühmliches Ende eines ans Herz gewachsenen Avatars.

Mit dem im Oktober vorgestellten Addon „Divinity II – The Flames of Vengeance“ versöhnte sich Larian wieder mit der Community, auch das Sequel trug die Tugenden des Grundspiels weiter und glänzte zudem mit feinerer Grafik. Inzwischen wurden auch für das Hauptspiel einige Patches herausgebracht – Larians Art, sich für die Treue der Divinity-Fans zu bedanken.

Aber was dtp nun gemeinsam mit den Larian Studios nicht nur den Neubeginnern, sondern auch den Spielern des Grundspiels bietet, sucht seinesgleichen: Unter dem Titel „Divinity II: The Dragon Knight Saga“ wird just zu den kommenden Feiertagen ein Bundle geschnürt, das mehr als großzügig ist.

Der Titel enthält das Grundspiel „Divinity II“ in aufgebrezelter Form: Es locken komplett überarbeitete und neu gestaltete Spielbereiche, eine verbesserte Performance und bessere Optik durch eine optimierte Engine, schärfere Texturen, Modelle und Lichteffekte sowie einiges an ersetzten Items, neu angepasste Skillbäume und eine Überarbeitung der zahllosen Gegner. Somit wurde das Grundspiel nicht nur an das deutlich aufgehübschte „Flames of Vengeance“ angepasst. Auch Divinity II-Veteranen werden sich im runderneuerten Rivellon zuhause fühlen und gleichermaßen viel neues entdecken.

Nach wie vor gilt es, die wundersame Wandlung vom Drachentöter zum Drachenritter zu vollziehen, und dabei eine Vielzahl auf unterschiedliche Weise zu lösende Aufgaben mit so manchen Schmunzlern abzuschließen, und sich am Ende über den unrühmlichen Abgang des Helden zu ärgern. Doch da die Handlung mehr oder weniger nahtlos in das Addon „Flames of Vengeance“ übergeht, ist man auch mehr „drin“ im Spiel wie der Veteran, der den Titel letzten Herbst durchgezockt hat und nunmehr auf die Umme bekommt, weil er nicht mehr weiß, wie er sein Schwert einzusetzen hat.    

Witzige Features des Kompendiums: Gedankenlesen, die Möglichkeit, Missionen kombiniert in der Helden- wie auch in der Drachengestalt zu absolvieren, eine Unzahl skurriler Quests und Protagonisten. Das ganze nunmehr in sehr ansprechender Optik, toll vertont mit guten Synchronsprechern und mit einem fulminanten Soundtrack. Es gibt hie und da Anzeichen darauf, dass Divinity II objektiv betrachtet eher ein Low-Budget-Titel ist, aber gerade mit der Neuauflage der „Dragon Knight Saga“ setzt sich Larian einmal mehr ein Denkmal.

Fazit

Wer sich auf Divinity II einlässt, der durchlebt eine vollkommen neue Rollenspielerfahrung. Bissiger Humor, neue Spielelemente, einen frei skillbaren Helden, und der Wechsel zwischen Helden- und Drachgestalt, zumindest im Hauptspiel, bringen eine Menge Abwechslung. Ich habe Divinity II damals schon sehr geliebt, und mich über die Neuauflage und Aufhübschung des Grundspiels sehr gefreut. Für knapp 40 Euro bekommt man hier eine dicke Packung Spielspaß mit einer Vielzahl von Spielstunden in einem ungewohnt erfrischenden Rollenspiel-Szenario, das endlich auch in seiner Gesamtheit technisch an die Möglichkeiten der heutigen Spielerechner angepasst wurde. Dabei bleiben die Hardware-Anforderungen erstaunlich gering, was sicher auch ein Resultat der optimierten Engine ist. Dabei ist die Geschichte und Inszenierung erfreulich unblutig, Rollenspielfans ab 12 Jahren dürfen in die Geschehnisse rund um Rivellon eintauchen. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für Divinity-Fans, oder welche, die es noch werden wollen!

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