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Weizsäcker-Sohn bei Messerangriff getötet

Fritz von Weizsäcker bei der Beerdigung seines Vaters im Jahr 2015
Fritz von Weizsäcker bei der Beerdigung seines Vaters im Jahr 2015 ©APA (dpa/Archiv)
Der tödliche Messerangriff auf den Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker soll von einem 57-Jährigen verübt worden sein.

In einer Berliner Privatklinik ist der Chefarzt Fritz von Weizsäcker, Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, während eines Vortrags erstochen worden. Um 18.59 Uhr geht bei Feuerwehr und Polizei ein Notruf ein, Rettungssanitäter und ein Notarzt eilen zu Hilfe. Sie können dem schwer verletzten Spitzenmediziner nicht mehr helfen. Ein Wiederbelebungsversuch bleibt erfolglos. Der 59 Jahre alte Fritz von Weizsäcker ist tot.

Identität unklar

Der tödliche Messerangriff soll von einem 57-Jährigen verübt worden sein. Der Verdächtige sei vorher nicht polizeibekannt gewesen. Der Deutsche sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Weitere Angaben zur Identität und zum Motiv der Tat wurden zunächst nicht gemacht.

Bei Vortrag erstochen

Fritz von Weizsäcker war am Dienstagabend in der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen worden. In der Klinik gibt es laut Website regelmäßig Veranstaltungen, die sich in der Regel an interessierte medizinische Laien wenden, die etwas über Erkrankungen, deren Diagnose und Therapiemöglichkeiten erfahren möchten. Für Dienstagabend war von Weizsäckers Vortrag zum Thema Fettleber angesetzt ("Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?"). Der 59-jährige Chefarzt hielt dort gerade einen medizinischen Vortrag, als kurz vor 19.00 Uhr ein Mann aus dem Zuschauerraum auf ihn losging. Für den Mediziner kam jede Hilfe zu spät.

Polizist ging dazwischen - verletzt

Ein Mann aus dem Zuschauerraum soll zudem beim Dazwischengehen schwer verletzt worden sein. Es soll sich um einen Polizisten gehandelt haben, der privat bei dem Vortrag war. Mehrere von den etwa 20 Menschen im Publikum halfen laut Polizei, den Täter festzuhalten.

Der Tatverdächtige wurde noch an Ort und Stelle festgenommen. Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Beamte sollen auch die Familie von Weizsäckers dazu befragen, ob es Bedrohungen gegeben haben könnte.

Nach dem tödlichen Angriff auf den Arzt ermittelt die Polizei zu den Hintergründen, laut der Sprecherin in alle Richtungen. Die Polizei rechnet im Laufe des Mittwochs mit neuen Erkenntnissen.

Die Familie Weizsäcker

Fritz von Weizsäcker hatte eine lange Karriere als Mediziner hinter sich. Nach Stationen in Freiburg, Boston und Zürich war er seit 2005 Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I an der Schlosspark-Klinik. Weizsäcker galt als Experte für Leber- und Gallenwegserkrankungen. Nach Angaben des Portals Gesundheitsstadt Berlin, bei dem er im Vorstand saß, forschte er lange Zeit auf dem Gebiet der Hepatologie, der Physiologie und Pathologie von Leber und Gallenwegen und der molekularen Virologie. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten zählten demnach infektiöse Leberentzündungen wie Hepatitis B oder C, Fettleber-Hepatitis oder Fettleber.

Von Weizsäckers Vater Richard von Weizsäcker (1920-2015) war von 1984 bis 1994 Bundespräsident der Bundesrepublik, zuvor Regierender Bürgermeister von Berlin. Er starb am 31. Januar 2015.

(APA/dpa)

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