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Dosen-Thunfisch hat kaum Schadstoffe

Das Testmagazin "Konsument" hat für seine kommende Ausgabe insgesamt 13 Thunfisch-Dosen-Produkte genauer unter die Lupe genommen.

Thunfisch zählt zu den am meisten gefährdeten Fischarten. Die Jahresproduktion hat sich in den vergangenen 50 Jahren auf rund fünf Millionen Tonnen verzehnfacht. Der Echte Bonito, oder auch Skipjack, gilt noch als am wenigsten überfischt. Er ist es auch, der als Dosenthunfisch am häufigsten in den Handel kommt. Das zeigt eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der das Testmagazin Konsument herausgibt. Der Test von 13 Proben Thunfisch natur zeigt zudem, dass es bei den Schwermetallen Blei, Cadmium und Quecksilber kaum etwas zu beanstanden gibt. In keinem Fall wurden die derzeit gültigen Grenzwerte überschritten. Dennoch ist Risikogruppen nach wie vor zu Vorsicht zu raten. In geschmacklicher Hinsicht konnten die getesteten Proben „Thunfisch natur“ weniger überzeugen. Gute Ergebnisse erzielten u.a. der Testsieger von Callipo (im Glas) sowie der an zweiter Stelle gereihte Thunfisch natur von S Budget.

Blei war zwar in allen untersuchten Thunfischproben nachweisbar. Die Belastungen lagen aber unter dem zulässigen Grenzwert. Gleiches gilt für den Test auf Cadmium. Der Test zeigt allerdings auch, dass der untersuchte Thunfisch von NiXe den zulässigen Wert bereits zu 72 Prozent ausschöpft. Cadmium steht unter Verdacht, beim Menschen krebserregend zu wirken. Insbesondere Risikogruppen wie Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten daher generell keine größeren Mengen Thunfisch verspeisen – nicht zuletzt aufgrund der Gefahr einer Quecksilberbelastung. „Auch wenn es überrascht: Hier greift man besser zur Dose als zu frischem Thunfisch. Denn hauptsächlich werden kaum mit Quecksilber belastete Thunfischarten wie Skipjack und Gelbflossen-Thun sowie kleinere Fische eingedost“, erklärt VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck.

In Fischen kann zudem viel Histamin stecken. Auch hier überschritt kein einziges der 13 getesteten Produkte den Grenzwert. Beck: „Wer an einer Histaminintoleranz leidet, sollte Thunfisch aber dennoch lieber meiden. Schon kleine Mengen Histamin können zu pseudoallergischen Reaktionen führen.“

Nur ein Produkt mit MSC-Gütesiegel

Im Test wurde in fünf von 13 Fällen die Thunfischart Echter Bonito bzw. Skipjack eingedost. An zweiter Stelle steht der Gelbflossen-Thun, der bei vier der getesteten Proben verarbeitet wurde. Dessen Bestände werden zumindest teilweise als kritisch angesehen. Die französische Firma Connétable verkauft Weißen Thunfisch. Hier gibt es keine gesicherte Datengrundlage über die Bestände. Allerdings ist dieses Produkt das einzige im Test, dass das MSC-Gütesiegel trägt. Dieses ist ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitslabel für Wildfische.

Alle anderen Produzenten werben zwar mit delphinfreundlichen Fangmethoden. Derartige Labels sind aber nicht oder nur teilweise glaubwürdig und mit nachhaltigem Fischfang nicht gleichzusetzen. Bei Vier Diamanten, La Perla und John West bleibt den Kunden überhaupt verborgen, welchen Thunfisch sie kaufen. Das ist insofern möglich, da die Angabe der verarbeiteten Thunfischart freiwillig erfolgt – was auch für das Fanggebiet gilt. „Transparenz für Kunden sieht mit Sicherheit anders aus“, kritisiert VKI-Nachhaltigkeitsexperte Peter Blazek. „Konsumenten sollten zumindest die Möglichkeit haben, sich für den Konsum von weniger stark gefährdeten Thunfischarten zu entscheiden. In puncto Kennzeichnung ist aus unserer Sicht daher noch Handlungsbedarf gegeben.“

Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.konsument.at sowie im November-
Konsument.

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