Ein Viertel der 200 Lebensmittelläden in Vorarlberg konnte in der Vergangenheit nur durch die Nahversorgungsförderung von Gemeinden und Land am Leben erhalten werden. Dadurch wurde ein flächendeckendes, fußläufiges Angebot an Lebensmitteln in Vorarlberg sichergestellt. Investitionen, die sich gerade in dieser Krise als vorausschauend und wichtig herausstellen.
Bürger kaufen verstärkt im Dorfladen
Wie eine repräsentative Umfrage des "Vereins Dorfleben" in allen geförderten Dorfläden Vorarlbergs zeigt, hat die Krise bewirkt, dass neben den bisherigen treuen Kunden auch bei den "Fremdgehern" eine Rückbesinnung stattgefunden hat. So verzeichnen praktisch alle Dorfläden einen Zuwachs beim Umsatz durch die Wohnbevölkerung.

Tourismusgemeinden leiden unter fehlenden Touristen
Bewusstes Einkaufen, das sich bei 60% der Dorfläden auch in einem deutlichen Umsatzplus von bis zu 35% niederschlägt. Bei den übrigen Dorfläden macht sich die fehlende Kaufkraft der Touristen in der Bilanz bemerkbar. Wenngleich die Einheimischen verstärkt einkaufen, haben Orte, wie z.B. Warth, Damüls, Gargellen mit Einbußen von über 50% zu kämpfen. „Trotz dem frühen Saisonschluss, haben wir einen Notbetrieb aufrechterhalten. Finanziell ein Desaster, aber die Wertschätzung durch die Bevölkerung ist enorm und entschädigt für die finanziellen Einbußen,“ so eine betroffene Ladnerin.
Gemeinsame Versorgung von Risikogruppen
Praktisch alle Dorfläden in Vorarlberg haben ihre Zustellung, insbesondere für Risikogruppen in Quarantäne, ausgebaut. Um die zusätzlichen Aufwände zu stemmen, entstanden die vielfältigsten Kooperationen. Von der Feuerwehr über das Rote Kreuz, von Gemeindebediensteten bis zu den MOHI Frauen und auch engagierte BürgerInnen, alle helfen mit. Eine Solidarität die hoffentlich auch über die Krise hinaus anhält.
Regionale Produzenten profitieren von Dorfläden
Auch viele Produzenten erkennen zunehmend den Wert der Dorfläden. Waren, die auf Grund von geschlossenen Märkten oder Gastronomiebetrieben nicht verkauft werden können, finden so einen Absatzkanal und bringen eine nachhaltige Wertschöpfung.
Seelengärtner der Dorfgemeinschaft
Dass es in einem Dorfladen nicht nur wertvolle, regionale Köstlichkeiten und Produkte des täglichen Bedarfs gibt, sondern auch wichtige Dienstleistungen, zeigt eine Studie des Vereins Dorfleben. Neben dem Zustellservice, Zahlung auf Rechnung, Kommissionsware für Vereine, und vielem mehr, ist vor allem der gemeinsame Austausch meist in der gemütlichen Kaffeeecke von zentraler Bedeutung.
„Wir sind nicht nur Lieferant für Produkte des täglichen Bedarfs und regionaler Köstlichkeiten, sondern die Seelengärtner in unseren Dörfern“, bringt es ein Ladner auf den Punkt. Und weiter: „Hoffen wir, dass die positiven Erfahrungen unserer KundInnen in Zeiten der Krise, zu einem nachhaltig verändertem Einkaufsverhalten führen. Schön wäre es, wenn wir durch die vermehrte Wertschätzung der Kunden keine Förderungen von Land und Gemeinden mehr bräuchten.“
Wertschätzung für das Engagement der Dorfläden
Der Verein Dorfleben, in dem sich 50 Gemeinden von Vorarlberg zusammengeschlossen haben, um die Nahversorgung und die Lebensqualität in unseren Dörfern zu erhalten, steht auch in der Krise den Dorfläden bei. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass das beispiellose Engagement aller MitarbeiterInnen in den Dorfläden auch die verdiente und notwendige Wertschätzung erhält,“ so der Obmann des Vereins und Bürgermeister in Übersaxen Rainer Duelli. „Konkrete Maßnahmen dazu werden mit dem Land verhandelt. Es geht uns um einen Sonderbonus für die Dorfläden und deren MitarbeiterInnen und die Absicherung der der Dorfläden in den Tourismusgemeinden. Nur wenn wir alle aus der Krise lernen und unser Einkaufsverhalten nachhaltig verändern, hin zu mehr fußläufigem, regionalen Einkaufen, dann sind die jetzigen Investitionen in unsere Dorfläden nachhaltig und sichern die Lebensqualität in allen unseren Dörfern in Vorarlberg.“
(Red.)
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