Webber sorgte damit für den ersten australischen Triumph in der Königsklasse des Motorsports seit Alan Jones. Der Weltmeister von 1980 hatte im Jahre 1981 im Williams beide US-WM-Läufe in Long Beach (15. März 1981) und Las Vegas (17. Oktober 1981) für sich entschieden. “Das ist ein unglaublicher und großartiger Tag für mich”, betonte Webber, der bereits bei der Zieldurchfahrt über den Boxenfunk seiner Freude lauthals Ausdruck verliehen hatte.
Nichts zu feiern gab es im Gegensatz zum Red-Bull-Team, das den bereits dritten Doppelerfolg in dieser Saison bejubeln durfte, für den in den ersten sieben Rennen so dominierenden Brawn-Rennstall. WM-Spitzenreiter Jenson Button, schon zuletzt im Heim-GP in Silverstone nur Sechster, kam in Deutschland nicht über Rang fünf hinaus. Trotzdem führt der Engländer, der heuer schon sechs Rennen gewonnen hat, nach 9 der 17 WM-Läufe weiterhin überlegen mit 21 Punkten Vorsprung auf Vettel die Fahrerwertung an.
Webber, der erstmals in seiner Karriere von der Pole Position in einen Grand Prix gestartet war, hätte den Sieg in der Anfangsphase beinahe verspielt. Nicht nur, dass er im Duell mit dem neben ihm gestarteten Rubens Barrichello das Nachsehen hatte, touchierte er auch noch den Brawn-Boliden des Brasilianers. Für dieses Manöver kassierte Webber eine Durchfahr-Strafe und musste damit einmal mehr als geplant in die Boxenstraße.
“Es tut mir leid, denn das ist nicht meine Art, jemandem ins Auto zu fahren. Aber ich habe Rubens nicht gesehen”, entschuldigte sich der aus Queanbeyan/New South Wales stammende und in der Nähe des Red-Bull-Teamsitzes in Buckinghamshire/England wohnende “Gentleman” vom Fünften Kontinent. Doch Webber war an diesem Tag so überlegen, dass ihn auch dieses Missgeschick nicht stoppen konnte. “Er war heute einfach unschlagbar. Mehr als Platz zwei war für mich nicht drinnen”, lautete der Kommentar seines Teamkollegen Vettel, der zuletzt in Silverstone vor Webber gewonnen hatte.
Webber war in der Vorbereitung auf die WM-Saison 2009 weit zurückgeworfen worden. Bei einem Radunfall im Winter hatte er einen komplizierten Beinbruch (rechts) sowie eine Schulterfraktion erlitten. “Ich danke alle Leuten, die mir nach meinem Unfall dabei geholfen haben, so schnell wieder auf die Rennstrecke zurückzukehren”, erinnerte der “Aussie” in der Stunde seines größten Triumphes an jenen Moment, der auch das Ende seiner Karriere hätte bedeuten können.
Nun darf er sogar vom ersten WM-Titel träumen, schob er sich doch in der WM nur 1,5 Zähler hinter Vettel auf Platz drei vor. Zwar trennen ihn von Button noch immer 22,5 Punkte, aber angesichts der Probleme der “Brawnies” mit der Reifentemperatur bei kühler Witterung, die sie schon in Silverstone chancenlos gemacht hatten, und der tollen Red-Bull-Performance in England und Deutschland ist das Titelrennen noch lange nicht entschieden.
Brawn hatte außerdem auch beim Tanken Schwierigkeiten: So verpatzte das Boxen-Team den zweiten Stopp des lange Zeit führenden Barrichello total, weil der Tankstutzen nicht passte. Dazu setzten sie im Gegensatz zu Red Bull mit drei Stopps auch noch auf die falsche Rennstrategie. Solche Fauxpas können im Titelkampf am Ende den Ausschlag geben. “Enttäuschend”, lautete der knappe, aber treffende Kommentar von Button zum Wochenende in der Eifel.
Total enttäuscht war auch Weltmeister Lewis Hamilton. Nach seinen überzeugenden Trainingsleistungen mit dem durch zahlreiche neue Teile “aufgerüsteten” McLaren-Mercedes hatte der Engländer im Rennen nichts zu bestellen, weil er es zu Beginn mit der Brechstange versucht hatte. Hamilton war zwar am Start dank des Energierückgewinnungs-Systems KERS (Kinetic Energy Recovery System) kurzzeitig vom fünften Platz aus an die Spitze “geschossen”, kriegte aber die erste Kurve im wahrsten Wortsinn nicht mehr und musste den Notausgang benutzen.
Doch damit nicht genug: Wenige Sekunden später ruinierte er sich mit dem nächsten Fahrfehler auch noch den rechten Hinterreifen, womit das Rennen für Hamilton gelaufen war. Am Ende wurde der Champion mit einer Runde Rückstand nur 18. und Letzter der gewerteten Fahrer.
Endstand Deutschland-GP nach 60 Runden a 5,148 km = 308,863 km:
1. Mark Webber (AUS) Red Bull-Renault 1:36:43,310 Std.
(Schnitt: 191,609 km/h)
2. Sebastian Vettel (GER) Red Bull-Renault + 9,252 Sek.
3. Felipe Massa (BRA) Ferrari 15,906
4. Nico Rosberg (GER) Williams-Toyota 21,099
5. Jenson Button (GBR) Brawn-Mercedes 23,609
6. Rubens Barrichello (BRA) Brawn-Mercedes 24,468
7. Fernando Alonso (ESP) Renault 24,888
8. Heikki Kovalainen (FIN) McLaren-Mercedes 58,692
9. Timo Glock (GER) Toyota 1:01,457 Min.
10. Nick Heidfeld (GER) BMW-Sauber 1:01,925
11. Giancarlo Fisichella (ITA) Force-India-Mercedes 1:02,327
12. Kazuki Nakajima (JPN) Williams-Toyota 1:02,876
13. Nelson Piquet jr. (BRA) Renault 1:08,328
14. Robert Kubica (POL) BMW-Sauber 1:09,555
15. Adrian Sutil (GER) Force-India-Mercedes 1:11,941
16. Sebastien Buemi (SUI) Toro-Rosso-Ferrari 1:30,225
17. Jarno Trulli (ITA) Toyota 1:30,970
18. Lewis Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes 1 Runde
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