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Doppelpack in der Nachspielzeit

Im ersten echten Schlager-Spiel der Fußball-Europameisterschaft feierte Titelverteidiger Frankreich am Sonntagabend in Lissabon einen spektakulären 2:1-Erfolg gegen England.

Vor 65.000 Zuschauern im ausverkauften Estadio da Luz hatte Frank Lampard in der 38. Minute per Kopf nach Freistoß von David Beckham die Führung für Österreichs WM-Qualifikationsgegner erzielt, in einer unglaublichen Nachspielzeit drehte Zinedine Zidane mit einem Freistoß (91.) und einem Foulelfmeter (93.) aber noch die Partie zu Gunsten der Franzosen. In der 73. Minute war Beckham mit einem Foulelfmeter an Fabien Barthez gescheitert und hatte damit die Vorentscheidung vergeben. Frankreich übernahm nach dem 0:0 zwischen der Schweiz und Kroatien die Tabellenführung in der Gruppe B.

Für den regierenden Europameister ging damit doch noch eine stolze Serie weiter. Mittlerweile ist man 19 Spiele ungeschlagen, in den vergangenen elf Partien hatte die „Equipe Tricolore” sogar nicht einmal ein Gegentor kassiert. Aber nach mehr als 1.070 Minuten schlug es diesmal wieder im Kasten von Fabien Barthez ein: Beckham zirkelte einen seiner gefürchteten Freistöße zur Mitte und dort war Chelsea-Mittelfeldmotor Lampard mit einem Kopfball ins kurze Eck erfolgreich.

Superstar Zinedine Zidane hatte vor dem EM-Auftakt ungewohnt große Sprüche geklopft (“Eine Niederlage ist ausgeschlossen”), zeigte aber in der Nachspielzeit sein Ausnahme-Können. Zunächst zirkelte er einen Freistoß über die Mauer und zwei Minuten später verwandelte er einen Foulelfmeter. Steven Gerrard hatte einen fürchterlichen Rückpass produziert und Thierry Henry war von Keeper David James nur mehr mit einem Foul zu stoppen.

Die „Bleus” hatten auch stark begonnen und zunächst ihre spielerische Überlegenheit demonstriert. Im Mittelfeld waren Zidane und Co klar tonangebend. Im weiteren Spielverlauf bekamen die Engländer aber die französische Offensiv-Abteilung immer besser in den Griff. Trezeguet und Henry waren in der Hintermannschaft rund um Sol Campbell, der sich als Herr der Lüfte erwies, gut aufgehoben. Die feinere Klinge Frankreichs kam gegen die kompakten „Three Lions” kaum mehr zur Geltung, die Kampfkraft sprach ganz klar für die Truppe von Sven-Göran Eriksson. Everton-Jungstar Wayne Rooney wirbelte an vorderster Front und holte auch den Elfmeter heraus.

Vor den Augen von Österreichs Teamchef-Assistent Slavko Kovacic präsentierten sich die Engländer als Mannschaft ohne wirkliche Schwachstelle, doch dann kamen die Nachspielzeit und die Geniestreiche von Frankreichs Nummer 10.

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