Doppelmord-Verdacht in Wien: 49-Jähriger in Frankreich gefasst

Der Verdächtige, nach dem im Fall eines zweifachen Tötungsdeliktes in Wien-Mariahilf international gefahndet wurde, ist in Frankreich festgenommen worden.
49-Jähriger soll Freundin und deren Tochter in Wien getötet haben
Am 4. August verständigte eine Ärztin die Polizei, da die zwei Buben im Alter von sieben und neun Jahren allein in ihre Ordination gekommen waren. Zunächst hatte sie versucht, die Mutter zu erreichen, was nicht gelang. Die Polizisten holten daraufhin die Kinder ab und fuhren sie nach Hause. Dort wurden die Leichen entdeckt. Die Obduktion ergab, dass beide durch Fremdeinwirkung gegen den Hals getötet wurden.
Die Staatsanwaltschaft Wien erließ daraufhin einen weltweiten Haftbefehl gegen den Lebensgefährten, da angenommen wurde, dass sich der 49-jährige Tunesier bereits ins Ausland abgesetzt habe. Auch Zielfahnder des Bundeskriminalamtes wurden eingeschaltet.
Verdächtiger setzte sich nach Frankreich ab: Festnahme
Die Ermittler fanden heraus, dass der Mann kurz nach der Tat mit dem Zug nach Frankreich geflüchtet war, wo er in einer arabischen Kommune untertauchen konnte, berichtete das Bundeskriminalamt am Mittwoch. In Zusammenarbeit mit dem europäische Zielfahndungsnetzwerk (ENFAST) wurde der Mann vorerst im Raum Paris lokalisiert. Ende August dürfte er dann nach Brest in der Bretagne weitergereist sein, wo er am gestrigen Dienstag nach insgesamt 39 Fahndungstagen bei der Ausspeisung in einem Asylbewerberheim verhaftet wurde. Der Verdächtige wird nun dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, wo über die Verhängung der Auslieferungshaft entschieden wird.
Bei diesem internationalen Erfolg federführend beteiligt waren das Bundeskriminalamt (Zielfahndung), das Landeskriminalamt Wien (Ermittlungsbereich Leib/Leben), die ermittlungsführende Staatsanwaltschaft Wien, der Verbindungsbeamte des Innenministeriums in Großbritannien sowie verschiedene französische Polizei- und Justizbehörden. Alle durchgeführten Ermittlungsschritte der Zielfahndung erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Wiener Behörden.
Karner lobte Arbeit der Zielfahnder des Bundeskriminalamtes
Seit dem Jahr 2003 spüren Zielfahnder des Bundeskriminalamtes weltweit flüchtige Täter auf. Mehr als 270 Zielpersonen konnte das Ermittlerteam seit ihrem Bestehen erfolgreich festnehmen. Im Vorjahr wurden 17 weltweit gesuchte schwere Straftäter vom derzeit fünfköpfigen Ermittlerteam festgenommen. Es waren laut BK 16 Männer und eine Frau. Die europäischen Zielfahnder arbeiten über das Netzwerk ENFAST eng zusammen und helfen bei grenzübergreifenden Ermittlungen, wie in diesem Fall nun auch.
"Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes sind eine Spezialeinheit mit hochprofessionellen Experten und zugleich ein Aushängeschild der österreichischen Polizei. Sie sind international bestens vernetzt, haben Fingerspitzengefühl und Know-how", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). "Nicht zuletzt durch ihren persönlichen Einsatz gelingt es ihnen - wie der aktuelle Fall zeigt - im In- und Ausland geflüchtete Täter zu fassen. Diese Spezialisten tragen wesentlich dazu bei, dass sich auch im Ausland kein geflüchteter Täter sicher fühlen kann."
Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes, hob die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit hervor. "Kein Straftäter soll sich der Strafverfolgung entziehen können. Internationale Kooperation und ein Netz aus hoch spezialisierten Kriminalisten führen einmal mehr zum Erfolg. Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig die globale Polizeiarbeit in einer globalisierten Gesellschaft sind", sagte Holzer.
(APA/Red)
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