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Dominic Heinzls "Chilli" ist "tot, tot, tot!"

©eraffe.at
Dominic Heinzl und sein Society-Format "Chili"haben es nicht leicht. Schon wieder hat es im ORF interne Diskussionen über den Sendeplatz und die Sendung selbst gegeben. ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz soll es unter "Chilli ist tot, tot, tot" zusammengefasst haben.
Bilder von Dominic Heinzl
Scharfer Tratsch oder müder Klatsch?

Die Tageszeitung “Österreich” berichtete am Donnerstag von einer Managementsitzung der ORF-Programmmacher, bei der heftige Kritik an “Chili” geübt worden sein soll. “‘Chilli ist tot, tot, tot” und ORF 1 sei “dem Tod geweiht“, soll ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz dort laut “Österreich” gegenüber ORF-General Alexander Wrabetz gemeint haben. Der Kaufmännische Direktor Richard Grasl soll die “Einstellung auf diesem Sendeplatz” gefordert haben.

ORF-Kommunikationschef Pius Strobl konnte am Donnerstag nicht bestätigen, dass die Zitate so gefallen sind: “Nach meinem Wissensstand nicht.” Strobl bestätigte lediglich, dass Lorenz und Grasl Kritik am Sendeplatz der Heinzl-Sendungen rund um 19:30 Uhr herum geübt hätten. Informationsdirektor Elmar Oberhauser habe “Chili” hingegen verteidigt, weil es gegen die “Zeit im Bild” jedes Programm schwer habe. Strobl: “Man tut Heinzl unrecht. Gegen eine der beliebtesten Sendungen des Landes zu spielen, ist schwierig. Aber Heinzl bindet junges Publikum, das sonst zu deutschen Privatsendern abwandern würde.”

ORF-Chef sind unzufrieden

Dass die ORF-Verantwortlichen mit dem derzeitigen Sendeplatz auf ORF 1 nicht glücklich sind, ist längst kein Geheimnis. Allerdings gibt es derzeit keine Alternative, auch wenn seitens der Programmplaner bereits zwei Varianten überlegt wurden. Möglichkeit Eins: Die “ZiB 20” schon um 19:20 Uhr, um 19:30 ein Werbeblock und die Möglichkeit zum Umstieg auf die “Zeit im Bild” auf ORF 2, um 19:35 als “Chili”-Vorlauf “Backstage”, um 19:45 Uhr wieder ein Werbeblock und um 19:50 Uhr dann ein zwanzigminütiges “Chili” ohne “Zeit im Bild”-Konkurrenz. Möglichkeit Zwei: Eine Verlegung in den späteren Abend. Allerdings bräuchte es dafür eine Abendschiene mit einheitlichem Sendeplatz von Montag bis Freitag, was frühestens möglich ist, wenn der Eigenproduktionsanteil auf ORF 1 ab Herbst gesteigert wird.

Chilli bleibt am gleichen Sendeplatz

Laut Strobl bleibe es auf absehbare Zeit mangels möglicher Alternativen aber bei der eingeführten Programmierung. Die Kritik an den Seherzahlen und Marktanteilen hält der ORF-Kommunikationschef für überzogen. Grasl Erwartungen, dass Heinzl mit seinem Society-Format beim ORF so viele Zuseher erreicht wie er bei ATV hatte, würden jedenfalls erfüllt. “Chili” hatte im ersten Halbjahr 2010 in der Altersgruppe 12+ 100.000 Zuseher und bei den 12- bis 49-Jährigen 59.000. Der Marktanteil betrug in der Gruppe 12+ fünf Prozent, bei den 12 bis 49-Jährigen acht und bei den 12- bis 29-Jährigen ebenfalls acht Prozent. “Hi Society” kam im ersten Halbjahr 2009 bei ATV auf eine Reichweite von 109.000 bei 12+ und auf 51.000 Seher bei den 12- bis 49-Jährigen. Der Marktanteil betrug bei der Altersgruppe 12+ fünf Prozent, bei den 12- bis 49-Jährigen sechs und bei den 12- bis 29-Jährigen drei Prozent. Man liege damit bei den relevanten Zielgruppen deutlich besser und bei 12+ quasi gleichauf.

Dass im Sommer weniger Menschen als im Winter zusehen, ist laut Strobl logisch, der Marktanteil sei aber relativ unverändert geblieben. Und dass eine Eigenproduktion teurer sei als ein Kaufprogramm sei ebenfalls logisch, unter Fernsehmachern auch kein wirkliches Geheimnis und selbstverständlich auch den Kaufmännern des ORF bekannt. “‘Chili’ ist unbestritten auf die Sendeminute gerechnet die derzeit billigste Eigenproduktion des ORF, wenngleich auch naturgemäß teurer als eine Kaufserie aus Amerika”, so Strobl.

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