Zuerst wird die Anklagevertretung ihr Schlusswort verlesen, danach die Verteidigung. Die Plädoyers dürften mehrere Tage in Anspruch nehmen. Mit einem Urteil in dem vor dreieinhalb Jahren begonnenen Prozess wird Mitte Mai gerechnet.
Djindjic wurde im März 2002 vor dem Regierungsgebäude erschossen. Gegen dreizehn Personen, Angehörige einer berüchtigten Sonder-Polizeieinheit, die Roten Barette, und einer Belgrader Mafia-Gruppe im Stadtviertel Zemun, wurde Anklage erhoben. Fünf Angeklagte sind flüchtig. Einer der Angeklagten, Dejan Milenkovic Bugsy, erhielt im Vorjahr den Status eines geschützten Zeugen.
Der mutmaßliche Hauptorganisator des Anschlags, Milorad Ulemek (früher Lukovic) Legija, stellte sich im Jahre 2004 den Berhörden. Die Todesschüsse auf Djindjic wurden laut der Anklage vom stellvertretenden Kommandanten der Roten Barette, Zvezdan Jovanovic Zveki, abgefeuert, der wenige Tage nach dem Attentat festgenommen wurde.
Im Laufe des Prozesses, der im Dezember 2003 begonnen und im September 2006 nach einem Richterwechsel erneut aufgenommen wurde, wurden 150 Zeugen, darunter auch Gutachter des Wiesbadener Kriminalistikinstitutes, angehört. Zwei Kronzeugen wurden im Laufe des Prozesses ermordet.
Nach Meinung des Anwalts der Familie Djindjic, Rajko Danilovic, wurde die Anklage zur Gänze bewiesen. Der politische Hintergrund des Attentates wurde allerdings nicht aufgeklärt. So ist auch über die Auftraggeber des Mordanschlags nichts bekannt. Seitens der Behörden wurde die Ermordung Djindjics der sogenannten Anti-Haag-Lobby, den Strukturen des Regimes des früheren Staatschefs Slobodan Milosevic, angelastet, die sich der Zusammenarbeit mit dem UN-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien widersetzten.
Djindjic wurde wenige Tage vor einer von den Behörden geplanten breiten Aktion gegen die Organisierte Kriminalität ermordet. Nach seinem Tod wurden in Serbien mehrere Mafia-Gruppen zerschlagen, in Haft kamen vorübergehend auch mehrere hohe Funktionäre der serbischen Nachrichtendienste.
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