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DJ Ötzi bringt das Eis zum Schmelzen

Am Donnerstagabend stellte DJ Ötzi aus dem Ötztal sein neues Album „Today Is The Day“ in Österreichs Botschaft in Berlin vor.

Mit dem Namen Ötzi verbinden viele Menschen innerhalb und außerhalb Österreichs den Mann, der vor mehr als 5.000 Jahren in die eisigen Höhen der Schnalstaler Gletscher stieg und dabei sein Leben ließ. Seit dem Jahr 1998 kann die Mumie aus der Kupferzeit im Südtiroler Archäologiemuseum besichtigt werden. Der Musiker DJ Ötzi, mit bürgerlichem Namen Gerry Friedle, hat sich den Namen seines möglichen Vorfahren zu Eigen gemacht.

Dabei zeigte sich DJ Ötzi als Mann, der das Eis schmelzen lässt. Bevor der 33-jährige Friedle ganz in Weiß gekleidet die Bühne hinaufstieg, lästerten Journalisten über das Skifahrer-Idol und seinen Prolo-Sound und mutmaßten, man werde DJ Ötzi für die Zeugung seiner Tochter noch das goldene Mutterkreuz verleihen. Doch als der Sänger dann mit dem Lied „Ramalamadingdong“ startete, war die Stimmung bereits blendend.

Allein in Deutschland sind die Alben DJ Ötzis bereits mit Gold, Platin und Doppelplatin ausgezeichnet worden. Er erhielt auch die Goldene Stimmgabel 2000, den Echo 2001 für die erfolgreichste Single, den europäischen Platin-Preis 2000 und weitere Ehrungen. Die „Skihütten-Version“ von „Hey Baby“ eroberte die Charts in mehreren europäischen Ländern.

Einigen Zuhörern in der Botschaft stiegen die Lachtränen in die Augen, als sich ein Dutzend gut aussehender Mädchen in Länderfahnen gewickelt auf der Treppe aufreihten und DJ Ötzis Platten „Anton aus Tirol“, „Love, Peace und Vollgas“ und „Hey Baby“ präsentierten. „Dass ich das noch erleben muss“, seufzte eine schwarzgekleidete Blondine, während sich ihre Wimperntusche auflöste.

Markus Lutterotti, der Botschafter Österreichs in Deutschland, würdigte die Arbeit des „erfolgreichsten österreichischen Unterhaltungskünstlers“ und hob hervor, der 1,83 Meter große und in St. Johanni in Tirol geborene Friedle habe sich immer zu seiner Herkunft bekannt. DJ Ötzis Karriere sei von Rückschlägen und Krankheit gezeichnet gewesen, aber der Sänger habe sich „durchgebissen“. Und sinngemäß sagte Lutterotti, Friedle habe einmal geäußert, es gebe nichts Erfolgreicheres als ein Zelt voller Bauern, denn schließlich sei er selber einer.

In der Tat appelliert Ötzi auch im neuen Album an die Urinstinkte der Menschen. Eines seiner neuen Lieder ist seiner Tochter Lisa Marie gewidmet und heißt „Mein Kind“. Darin verspricht DJ Ötzi, die Kleine solle es einmal besser haben, „weil i doch dei Beschützer bin“. Der englische Titelsong „Today Is The Day“ macht sich die Forderung „Live every day as if it were your la-la-la-last“ zu eigen.

Mit Ötzis neuer CD im Gepäck brachen die Journalisten später zum Heimweg auf. Auf dem Cover lächelt Gerry Friedle mit Guru-Gestik genauso unwiderstehlich wie in natura, gekleidet in eine weiße Mütze, ein weißes T-Shirt mit Glitzeremblem und geschmückt mit silbernen Kreolen-Ohrringen. „Ich freue mich irrsinnig, dass ihr alle da seid und bin stolz, dass ich in der österreichischen Botschaft singen darf“, sagte er zu Beginn der Veranstaltung.

Aber den größten Dank sprach er mit dem Lied „Was i bin, verdank i dir“ aus. Möglicherweise meint er seinen Vater Anton, der als fahrender Diskjockey über Land zog, oder seine Frau Sonja, oder vielleicht die Oma väterlicherseits, die den von seiner Mutter zur Adoption freigegebenen Enkel aufzog.

Nach der Schule lernte Friedle zunächst den Beruf des Kochs. Aus Liebeskummer lebte er einige Monate auf der Straße. Mit 22 Jahren gelang dem Tiroler nach Angaben seiner jetzigen Plattenfirma „Polydor“ eine so überzeugende Karaoke-Darstellung , dass ihn eine Agentur anheuerte. Der spätere „DJ Ötzi“ sang auf Mallorca und in der Türkei, seine Single „Gemma Bier trinken“ setzte sich an die Spitze der Stimmungshitparaden Mittlerweile hat Friedle mehr als drei Millionen Singles und über 600.000 Alben verkauft.

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