Diskonter Hofer und Lidl als Pandemieverlierer

Neue Halbjahreszahlen des Marktforschers Nielsen zeigen, wie die Pandemie den heimischen Lebensmittelhandel durcheinandergewirbelt hat. Speziell die erfolgsverwöhnten Diskonter müssen erneut herbe Verluste einstecken, berichtet das Wirtschaftsmagazin trend in seiner kommenden Ausgabe. Mit gemeinsam nur mehr 23,5 Prozent Marktanteil verlieren sie nur in den ersten Monaten 2021 1,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020 (24,9 Prozent). Zum Vergleich: 2019 lagen die beiden noch über 26 Prozent.
Spar setzte Erfolgslauf fort
Der neue Marktführer Spar setzt hingegen seinen Erfolgslauf fort und baute die 2020 errungene Poleposition auf 35,6 Prozent Marktanteil aus, freut sich der neue Spar-Chef Fritz Poppmeier: "In Österreich ist es den Vollsortimentern und ganz besonders Spar gelungen, tolle Preise und eine große Vielfalt unter ein Dach zu bringen. Eine zusätzliche Fahrt zum Diskonter braucht es daher nicht."
Tatsächlich hielt Spar auch während Lockdownzeiten gnadenlos an Rabattaktionen, Billigwerbung und Non-Food-Sortiment fest, selbst als Hamsterkäufe, Versorgungssicherheit und die Konkurrenz zum Fachhandel heiß diskutierte Themen wurden. Man erwies sich damit als heiß begehrter One-Stop-Shop, analysiert der trend. Die großen Verbraucher- und Supermärkte steckten auch die monatelangen Kundenbeschränkungen weg, die auf Quadratmeter Verkaufsfläche abzielten. Anders die Diskonter, deren Businessmodell auf einer möglichst hohen Kundenfrequenz auf kleiner Fläche basiert.
Marktführerschaft als logische Folge
Für Poppmeier ist die Entwicklung jedenfalls keine Überraschung: "Die Marktführerschaft kam nicht über Nacht. Wir sind über zehn Jahre lang immer stärker als die Branche gewachsen. Irgendwann war die Marktführerschaft die logische Folge. Dass es genau im ersten Pandemie-Jahr so weit war, ist erfreulich, weil es uns zeigt, was für ein großes Vertrauen die Menschen in uns haben. Das beste Marktwachstum im ersten Halbjahr bestätigt unseren Weg."
Rewe mit Konzern-Restrukturierung
Der Hauptkonkurrent Rewe war indes beschäftigt damit, seine Konzernstruktur umzubauen, aus Merkur wurde Billa Plus. Nun versucht man, laut "trend", verlorenen Boden wieder gutzumachen, etwa mit einer neuen "Is' heimisch"-Kennzeichnung für regionale Produkte. Auch Rewe setzt auf Rabatte: "Es gab in der Billa-Geschichte noch nie so eine große Preissenkung wie in diesem Jahr", erklärte Rewe-International-Vorstand Marcel Haraszti am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Diese Strategie hatte immerhin ein Plus beim Marktanteil von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresende 2020 zur Folge, in einem hochkompetitiven Markt "mehr als nur ein Achtungserfolg", zitierte der "trend" Branchenkenner.
(APA/Rd)
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