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Diplomatenentführung im Irak

Nach der Verschleppung seines Gesandten im Irak, Ihab al-Sharif (51), hat Ägypten die bedingungslose Freilassung des Diplomaten gefordert. Die Briten sind für eine baldige Übertragung der Sicherheitsaufgaben an Iraker.

Außenminister Ahmed Abul Gheit erklärte am Montag laut Medienberichten, der Entführte habe immer auch dem irakischen Volk gedient und sich für gute bilaterale Beziehungen eingesetzt. Bisher habe sich noch keine Gruppierung zu der Entführung bekannt. Sharif war am Samstag von Unbekannten überwältigt worden, als er allein in einer Geschäftsstraße im Westen Bagdads unterwegs war. Die Sicherheitsaufgaben im Irak können nach Ansicht des britischen Verteidigungsministers John Reid binnen eines Jahres schrittweise von den US-geführten multinationalen Truppen auf irakische Sicherheitskräfte übertragen werden. In „relativ kurzer Zeit“ könnten die Iraker den Kampf gegen die Aufständischen im eigenen Land übernehmen, sagte Reid am Montag im BBC-Radio. Zwar werde der Aufstand im Irak noch andauern, das müsse aber nicht heißen, dass er auch von multinationalen und britischen Truppen bekämpft werden müsse. Bis zu 14 irakische Provinzen seien bereits weitgehend befriedet.

Im Irak sollen Terrorverdächtige im Polizeigewahrsam gefoltert worden sein. Die britische Zeitung „The Observer“ berichtete am Sonntag, ihr lägen Fotos vor, auf denen die Misshandlung von Häftlingen durch irakische Sicherheitskräfte dokumentiert sei. Auf den Bildern seien Obduktionen und Krankenhausunterlagen festgehalten. Das Verteidigungsministerium in London forderte von der irakischen Regierung eine Untersuchung. Laut „Observer“ sind unter anderem Verbrennungen, Knochenbrüche, Strangulierungen und sexueller Missbrauch dokumentiert.

Die irakische Regierung hat am Sonntag eingestanden, dass die Sicherheitskräfte im Kampf gegen sunnitische Aufständische zum Teil Foltermethoden wie unter dem gestürzten Regime von Saddam Hussein anwenden. „Diese Dinge passieren. Wir wissen das“, sagte ein Regierungssprecher in Bagdad.

Bei einem Gefecht syrischer Sicherheitskräfte mit mutmaßlichen Extremisten sind am Montag ein Polizist getötet und zwei Terrorverdächtige festgenommen worden. Die Festgenommenen gehörten einer Gruppe aus ehemaligen Leibwächtern des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein an, meldete die amtliche Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf das Informationsministerium in Damaskus. Das Gefecht ereignete sich auf dem Berg Kassiun drei Kilometer südwestlich der Hauptstadt. Dabei wurden laut SANA auch zwei Soldaten und zwei Polizisten verletzt. Dem Einsatz sei eine mehrtägige Überwachung der mutmaßlichen Terrorgruppe vorangegangen. Syrien steht unter wachsendem Druck der USA, härter gegen Extremisten vorzugehen.

In Jordanien ist Essam al-Barkawi, der ehemalige Mentor des islamistischen Terroristen Abu Mussab al-Zarqawi, aus dem Gefängnis entlassen worden. Barkawi, der in Islamistenkreisen unter dem Namen Abu Mohammed al-Makdissi bekannt ist, gilt als geistiger Brandstifter, der mit seinen Hetzschriften auch junge Al-Kaida-Terroristen in Saudiarabien zu Attentaten und Geiselmorden inspiriert haben soll. Die arabische Zeitung „Al-Sharq Al-Awsat“ berichtete am Montag unter Berufung auf das Sicherheitsgericht in Amman, der Richter habe die Freilassung Al-Makdissis angeordnet, nachdem dieser sechs Monate zuvor von dem Vorwurf der Beteiligung an der Planung von Anschlägen auf amerikanische Militäreinrichtungen in Jordanien freigesprochen worden sei.

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