Land und Blaulichtorganisationen in Vorarlberg arbeiten stetig daran, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten. Im vergangenen Herbst ließ die Rettung- und Feuerwehrleitstelle (RFL) bereits mit der Nutzung der Ortungs-App "what3words" aufhorchen.
Nun folgt die nächste Innovation: Mit der Einbindung der DEC112 2.0-App ist es für Hörbeeinträchtigte ab 2023 wesentlich leichter, einen Notruf abzusetzen. Aber auch all jenen, die das geschriebene dem gesprochenen Wort vorziehen, können den Notruf per Chat ab sofort nutzen.
Bisher noch per Fax
Die Ausgangslage ließ einiges an Verbesserungen offen: Wollen Hörbeeinträchtigte bisher einen Notfall melden, mussten sie dies großteils per Fax machen. Folgen waren nicht nur die örtliche Gebundenheit und ein komplizierter Ablauf, sondern mitunter auch eine unerwünschte Zeitverzögerung und das Verstreichen wertvoller Minuten.
DEC-App als Lösung
Eine Lösung fanden die Verantwortlichen der RFL, das Land und das Rote Kreuz Vorarlberg in der DEC-App. Die Digital-Emerceny-Call-App entspreche nicht nur den Anforderungen der digitalisierten Welt, sie stelle auch eine Gleichstellung mit dem Notruf per Telefon dar, erklärt Landesrätin Martina Rüscher. "Somit ist es den Rettungskräften nun möglich, mit Hilfesuchenden, die eine Hörbeeinträchtigung haben, per Chat zu kommuniziern und Hilfe zeitnah zu organisieren", so Rüscher.
"Mit der Implementierung der DEC-App konnten wir zudem eine wichtige Lücke aus technischer Sicht schließen", verdeutlicht Philipp Bachmann, Fachbereichsleiter für BOS-IKT und Prozessentwicklung in der Landeswarnzentrale. Er verweist auf die Vorteile der App: "Sie ist EU-standardisiert, funktioniert österreichweit, hat sich bereits bewährt und wird auch in anderen Leitstellen mit Erfolg verwendet." Die RFL ist österreichweit die dritte Leitstelle, die die Anwendung verwendet.
So funktioniert der digitale Notruf
Was macht ein hörbeeinträchtigter Mensch, wenn er in Vorarlberg in Not gerät? Er hat bestenfalls die DEC112 2.0-App auf sein Smartphone heruntergeladen, sich im System registriert und den Standortzugriff erlaubt. Im Ernstfall öffnet er die App, kann im ersten Schritt direkt eine der drei relevanten Notrufnummern 144, 140 oder 122 antippen und dies bestätigen. So klappt der unmittelbare Verbindungsaufbau mit der Leitstelle.
Vorteile des Chat-Notrufs
Auf dem Bildschirm in der Leitstelle öffnet sich mit dem Eingang des digitalen Notrufs ein Fenster mit den relevanten Daten des Hilfesuchenden und der Standort. Die persönlichen Daten werden bei der Registrierung angegeben. Der Chat kann sofort beginnen. "Der Ablauf, die Zeitspanne, wie auch die örtliche Ungebundenheit entsprechen jetzt jenen eines telefonischen Notrufs", verdeutlicht Janine Gozzi, Direktorin des Roten Kreuzes.
Wertvolle Erleichterung
Johannes Mathis, Direktor des Landeszentrums für Hörgeschädigte, zeigt sich erleichtert über den digitalen Notruf: "Das neue System bedeutet für die Betroffenen eine wertvolle Erleichterung, bietet im Ernstfall Sicherheit und zeugt gleichzeitig von der fruchtenden Zusammenarbeit aller Verantwortlichen im Land." Bald soll ein Info-Paket geschnürt sein, dass allen Menschen mit Hörbeeinträchtigung zur Verfügung gestellt wird. Auch Kurse, die die App erklären, und Schulungen für das Personal der Leitstelle wird es laut Mathis geben.
Mehr Informationen, sowie den Download-Link für die App gibt es hier.
(VOL.AT)
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