Der Hohenemser Egger hat politisch schon früh in die Spur gefunden. Wiewohl erst 45 tritt er bereits zum dritten Mal als Spitzenkandidat bei einer Landtagswahl an.
Polit-Start in Hohenems
Begonnen hat alles in seiner Heimatstadt Hohenems, wo er 1995 als Fraktionsobmann der Freiheitlichen so richtig in die Politik einstieg. 1999 saß er schon im Landtag, kurz darauf wurde er Klubchef und kletterte – gefördert vom damaligen Freiheitlichen-Obmann Hubert Gorbach – Sprosse um Sprosse nach oben.
Als Gorbach in die Bundesregierung einzog, übernahm Egger sowohl dessen Landesratsposten als auch das Amt des Landesstatthalters. Letzteres verlor er mit dem freiheitlichen Wahldebakel 2004, Landesrat blieb er aber bis zur letzten Wahl.
Egger, der sich schon jung als Textil-Unternehmer selbstständig gemacht hatte, haftete lange das Image an, wenig Ecken und Kanten zu haben. Er galt stets als eines der freundlichen Gesichter der Freiheitlichen, jedoch als keiner, der für positive oder negative Erregung sorgen könnte.
Das änderte sich fundamental am 21. August 2009, als er beim freiheitlichen Wahlkampf-Auftakt den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems Hanno Loewy einen “Exil-Juden aus Amerika” hieß. Dieser antisemitische Ausflug sollte sich als größter Aufreger des Wahlkampfs erweisen. Als Egger einen Rückzieher verweigerte, versicherte Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP), die Freiheitlichen nicht mehr in die Landesregierung zu nehmen, und hielt Wort.
Wahl-Triumph – und Verlust des Landesratspostens
So stand Egger am Wahlabend zwar mit einem plus von 12 Prozentpunkten und gesamt 25,1 Prozent da, der schöne Landesratsposten war aber perdu. Fünf Jahre davor war es übrigens ganz anders gelaufen. In Folge der FPÖ-Turbulenzen, in deren Rahmen Egger seine Landespartei zunächst aus dem Bruder-Krieg FPÖ/BZÖ heraushielt und sich später dann doch für Heinz-Christian Strache als erfolgsversprechendere Option entschied, waren die Blauen beim ersten Egger-Antritt brutal auf 12,9 Prozent hinter die SPÖ abgestürzt, durften aber auf freiwilliger Basis weiter mit der ÖVP regieren.
Da heuer der Volkspartei der Verlust der “Absoluten” droht, ergibt sich für die Freiheitlichen nun die Chance auf eine Rückkehr ins Regierungsamt. Entsprechend versucht es Egger in letzter Zeit eher mit vorsichtigeren Tönen, will man mit Markus Wallner (ÖVP) doch nicht den nächsten Landeshauptmann verärgern. Dass die FPÖ ebenso wie die Grünen dem Landeshaushalt zustimmte, ist durchaus als Geste in Richtung des erhofften Koalitionspartners zu werten.
Ohne Konkurrenz
Von der eigenen Partei hat Egger längst nichts mehr zu befürchten. Der sich schon der silbernen Hochzeit nähernde Vater eines Sohns und einer Tochter hat beim letzten Landesparteitag nicht weniger als 99 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, und auch die jüngsten Wahlergebnisse lassen die Freiheitlichen hoffen, im Hoch zu bleiben. Bei der EU-Wahl ging es in Vorarlberg gut fünf Prozentpunkte auf 17,1 Prozent nach oben, bei der Nationalratswahl im Jahr davor waren es sogar 20,3 Prozent mit gut vier Punkten plus.
Zur Person: Dieter Egger, geboren am 13. Jänner 1969 in Hohenems, nach der Matura unter anderem im Marketing und in der Verkaufsleitung tätig, später Gründung eines Textilunternehmens. Ab 1995 Fraktionsobmann der FPÖ Hohenems, ab 1999 Landtagsabgeordneter, ab 2004 Landesobmann der FPÖ, 2003-2004 Landesstatthalter, anschließend bis 2009 Landesrat. Seither Klubobmann der Vorarlberger Freiheitlichen. Egger ist seit 1990 verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohns.
(APA)
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