Kopftuch trifft auf Bikini beim Beach Volleyball
Bei Olympia treffen Welten und Kulturen aufeinander. Der Sport gerät fast in den Hintergrund, wenn muslimische Athletinnen mit Kopftuch gegen ihre Gegnerinnen im Bikini antreten. Für die Sportlerinnen aus dem Nahen Osten geht es dabei häufig um mehr als nur um Medaillen.
Die britische konservative Zeitung “Daily Mail” schrieb vom “massiven kulturellen Riss zwischen westlichen und islamischen Frauenmannschaften”. Internet-Nutzer schimpften auf die Ägypterinnen oder lobten das Ganze als Völkerverständigung und Wiederentdeckung des olympischen Gedankens. Das Kopftuch ist im Fokus, weiß auch Publizistin Sineb el Masrar, Herausgeberin des multikulturellen Frauenmagazins “Gazelle”: “Durch das Kopftuch rückt der Glaube in den Vordergrund und nicht mehr der Sport.”
Medien weltweit berichteten zuvor schon euphorisch über Ibtihaj Muhammad, die als erste US-Athletin mit dem Hidschab, dem arabischen Kopftuch, bei Olympia antritt und für ihr Land um Medaillen ficht. Und damit ist sie nicht alleine:
Zahlreiche andere treten mit Kopftuch an: Die 24 Jahre alte Ayesha Shahriyar M. Albalooshi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde als Außenseiterin zwar nur Letzte bei den Gewichtheberinnen, aber trotzdem von den Fans gefeiert. Und auch im Rudern sitzt in der 22-jährigen Mahsa Java aus dem Iran eine Sportlerin mit Kopftuch im Einer.
Dass immer mehr Frauen bei Olympia mit Kopftuch antreten, zeigt aber auch einen generellen gesellschaftlichen Wandel – nicht nur im Nahen Osten. Der Anteil der Frauen bei den Spielen hat zugenommen: Waren 1908 in London nur 27 der 2000 Teilnehmer Frauen, sind es heute rund 45 Prozent. Und auch die Kleidungsvorschriften wurden reformiert, so dass Beachvolleyballerinnen seit 2012 nicht mehr zwingend im Bikinispielen müssen, sondern wie das ägyptische Duo Elghobashy/Meawad langärmelig und mit Kopftuch auf den Sand dürfen.
Muslimische Sportlerinnen werden in Rio aber auch gefeiert: von westlichen Medien genauso wie von Muslimen. Die Publizistin Sineb el Masrar sieht, wie freudig vor allem Muslime das Bild der ägyptischen Beachvolleyballerin mitKopftuch im Internet teilen. “Das Foto regt eigentlich dazu an, generell über Frauenkleidung nachzudenken”, sagt El Masrar. “Und über Selbstbestimmung der Frauen.” Denn was bei dem Bild mit der ägyptischen Beachvolleyballerin Doaa Elghobashy häufig übersehen wird, als sie am Netz hochsteigt: Ihre Teampartnerin trägt keinKopftuch.
Ein Selfie verbindet Nordkorea und Südkorea
Dieses Selfie würde Pierre de Coubertin, dem Vater der “Olympischen Spiele der Neuzeit” wohl besonders freuen. Es ist nämlich ein besonderes Bekenntnis zur olympischen Idee, die die Völker verbinden soll. Entstanden ist das Selfie von Lee Eun-Ju (Südkorea) und der Nordkoreanerin Hong Un-Jong am Rande der Turnwettbewerbe. Sie setzen sich damit über die von Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un forcierte Feindschaft ihrer Heimatländer hinweg und setzten ein besonderes Zeichen. Das Lichtbild wird wohl als das Foto der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro in die Geschichte eingehen.
(dpa, VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.