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Die Zukunft des Verkehrs in Vorarlberg

Ringstraßenbahn Unteres Rheintal: Nur eine von vielen Möglichkeiten, den Verkehr in Vorarlberg zu entlasten
Ringstraßenbahn Unteres Rheintal: Nur eine von vielen Möglichkeiten, den Verkehr in Vorarlberg zu entlasten ©Rhomberg Bau GmbH
Schwarzach – Eine Straßenbahn von Lustenau nach Bregenz, Fahrradschnellverbindungen und Züge im Minutentakt, E-Car-Sharing und E-Bikes: An Alternativen zum geltenden Verkehrskonzept mangelt es nicht. Wir stellen die Interessantesten vor.
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Mit der Straßenbahn von Lustenau nach Dornbirn, und später weiter nach Bregenz. Wenn es nach Hubert Rhomberg geht, könnte diese Vision schon bald Realität werden. Rhomberg ist CEO der Rhomberg Gruppe. Seine Firma hat 2005 ein ehrgeiziges Konzept für eine Ringstraßenbahn vorgestellt, die im unteren Rheintal Bregenz, Dornbirn und Lustenau auf einer kreisförmigen Strecke verbinden sollte. Dafür war das Projekt sogar für den Staatspreis für Verkehr vorgeschlagen worden. Verwirklicht wurde es freilich nie.

„Mangelnde Vorstellungskraft“

Für Rhomberg ist das sehr bedauerlich. In seinen Augen scheitert die Ringstraßenbahn bisher „an der Vorstellungskraft der Kritiker.“ Die Herausforderungen würden derzeit noch überbewertet. Mit einer entsprechenden Etappierung – beginnend mit einem Abschnitt von Bregenz über Hard nach Höchst – könnten diese aber schrittweise aus dem Weg geräumt werden. Rhomberg zeigt sich nach wie vor überzeugt von seiner Idee: „Wir würden das Projekt nach wie vor unheimlich gerne umsetzen – und sind sozusagen startklar!“

Fahrradschnellverbindungen und Tempo 30 für Autos

Ähnlich ambitioniert ist die Zukunftsvision, die Martin Reis vom Energieinstitut Vorarlberg skizziert: Auf den Straßen herrscht ein generelles Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Fahrradschnellverbindungen und Ampeln mit Vorrangschaltungen für Radfahrer bringen die Menschen rasch ans Ziel. Für weitere Strecken steigt man auf die Bahn um, die alle paar Minuten zwischen Bregenz und Bludenz verkehrt. Oft wird das nicht mehr nötig sein, denn die Nahversorgung befindet sich im Ort. Wer dennoch nicht anders kann, nutzt eines der Elektroautos, das an den vielen Verleihstationen landauf, landab bereit stehen.

Keine reine Zukunftsmusik?

Ganz so weit hergeholt, wie diese Vision auf den ersten Blick wirken mag, ist sie freilich nicht. Sie orientiert sich nämlich an bereits existierenden Modellen in Ländern wie den Niederlanden oder Dänemark. Und bestimmte Elemente davon finden sich auch in der Strategie „Energieautonomie Vorarlberg“, die vom Vorarlberger Landtag verabschiedet wurde. Etwa die Forderung nach Verkehrsvermeidung durch das Heranbringen von Nahversorgungszentren an Verkehrsknotenpunkte – eine große raumplanerische Herausforderung. Oder die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene bzw. das Fahrrad.

Schon 350 Elektroautos unterwegs

Wer nicht ganz so weit in die Zukunft blicken möchte, findet bereits jetzt einige interessante Ideen, die allesamt eine Verkehrsentlastung für Vorarlberg bringen. Dazu gehört etwa das Projekt Vlotte der Illwerke VKW. Rund 350 Elektroautos wurden dadurch bereits auf die Straße gebracht. Laut Projektleiter Christian Eugster war die Verlagerung auf Elektroautos aber nie das einzige Ziel: Gleichzeitig sollten nämlich auch die öffentlichen Verkehrsmittel gestützt werden. Deswegen wird mit dem Kauf eines Autos auch eine Jahreskarte des Vorarlberger Verkehrsverbundes angeboten.

E-Car-Sharing in den Startlöchern

Auch das nächste Projekt ist schon in den Startlöchern: Gemeinsam mit Caruso soll ein Konzept für sogenanntes Car-Sharing von Elektroautos entwickelt werden. Die Plattform ist seit April dieses Jahres online und bringt Menschen zusammen, die ihr Auto für kürzere oder längere Fahrten teilen möchten. An die 1.000 Nutzer haben sich bereits registriert, erzählt Sprecher Christian Steger-Vonmetz. Gemeinsam mit einer Firma in Hohenems arbeite man derzeit noch an einem geeigneten Bordcomputer, um die Abrechnung des Kilometergeldes einfacher zu gestalten.

Trend zum E-Bike

Bereits Realität ist der Trend zum Fahrrad, meint Philipp Puchmayr. Seine Branche hatte in den letzten Jahren eklatante Zuwächse zu verbuchen. Insbesondere das E-Bike habe den Markt angekurbelt, mache mittlerweile 20-30 Prozent der verkauften Fahrräder aus. Das sei auch auf eine Bewusstseinsänderung der Vorarlberger zurückzuführen. Die überwiegende Anzahl an Strecken, die im Alltag zurückgelegt werden, ist tatsächlich unter fünf Kilometer lang. Da habe sich das Fahrrad einfach als gute Alternative zum Auto angeboten.

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