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Die Zeit für die Integra drängt

Rainer Keckeis, Direktor AK Vorarlberg
Rainer Keckeis, Direktor AK Vorarlberg ©VOL.AT
Rainer Keckeis versichert, dass Tag und Nacht an einer Rettung der Integra verhandelt und gearbeitet werde.
Wie Integra in Schieflage geriet
Die politische Dimension der Integra-Pleite
Nach Dowas-Nein steht Integra vor Konkurs

„Es war uns ein Teil des Problems bewusst“, erklärt Arbeiterkammerdirektor Rainer Keckeis am Freitagabend in Vorarlberg LIVE im Rückblick auf den Jänner. Damals gab die Integra einen strengen Sparkurs bekannt. „Wir haben gewusst, dass es Liquiditätsprobleme gibt, weil man in den letzten zwei Jahren - um beim Positiven anzufangen - über 1,6 Millionen Euro an Altlasten beglichen hat.“ Der boomende Arbeitsmarkt in Vorarlberg bedeutet auch, dass es weniger Projekte und damit Förderungen für die Integra gibt, daher der Sparkurs für 2023.

Am 1. März wurden jedoch die Gesellschafter der Integra, allen voran als die beiden Haupteigentümer die AK und der Verein Dowas, über die drohende Insolvenz informiert. „Wenn die Integra eine Bank wäre, dann würde ich heute nicht hier stehen. Die Manager hätten Boni bekommen, es gäbe einen staatlichen Schutzschirm“, ist Keckeis überzeugt. „Aber sie ist keine Bank. Sie ist ein Sozialunternehmen und darauf angewiesen, dass die Gesellschafter dieses Unte rnehmen tragen.“ Er betont seine Überraschung, dass der Verein Dowas mit seinem Fokus auf die Menschen am Rand der Gesellschaft sich nach dieser Generalversammlung entschied, aus ihren Rücklagen keinen Cent beisteuern zu wollen.

"Völliger Schwachsinn"

Von der Pleite sei auch die Dowas nach eigenem Bekunden überrascht worden. Eine Aussage, die Keckeis so nicht stehenlassen will. Er wisse zwar nicht wer das gesagt habe, aber das sei "natürlich völliger Schwachsinn" nimmt der AK-Präsident kein Blatt vor den Mund. Es habe zweiwöchige Jour fixe mit dem Geschäftsführer gegeben. Der gesamte Dowas Vorstand sei zurückgetreten und anschließend "verschwunden", so Keckeis. Dass man intern nicht ordentlich kommuniziere, könne man niemand anderem anlasten. Selbstverständlich habe man gewusst, dass es Integra wirtschaftlich nicht gut gehe. Bereits die Zahlung der Weihnachtsgelder war nur aufgrund einer Bankgarantie der AK möglich, dies habe auch der Verein gewusst. Heute zu sagen man habe nichts gewußt, sei eine sehr sehr billige Ausrede um sich aus der Verantwortung zu schleichen, schließt Keckeis.

Am Freitag hat die Dowas ihre Integra-Anteile an die AK verkauft. Der Deal ging am Freitag über die Bühne. Die Arbeiterkammer hält nun knapp 75 Prozent der Anteile an der Integra.

Lohnzahlungen stehen an

Keckeis betont, dass auch das Land ihr Möglichstes getan habe, als Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) die Rücklagen frei gab. Das politische Vorarlberg wartet nun die Entwicklungen ab. Das Land Vorarlberg sieht derzeit die Eigentümer am Zug, verweist man auf die laufenden Gespräche der Gesellschafter. Solange die Zukunft der Integra in der Schwebe sind, mache eine weitere Stellungnahme aus der Landesregierung wenig Sinn. Und die Verwerfungen 2019 hätten nichts mit der jetzigen Situation zu tun, hält Keckeis der Anfrage der Freiheitlichen entgegen.

Im Falle des Konkurses sieht Keckeis wenig Chancen für eine Fortführung des Betriebes in einer Auffanggesellschaft. Vielmehr suche die Kammer neue Partner: „Da sind wir mit Hochdruck dran.“ Nun, mit dem neuen Monat stehen jedoch Gehaltszahlungen an, die die Integra nicht leisten kann. Die Zeit dränge.

Die ganze Sendung zum Nachsehen

(VN/VOL.AT)

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