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Die wichtigsten Köpfe im ukrainischen Machtkampf

Das Bild zeigt die ukrainischen Politiker Julia Timoschenko, Vitali Klitschko und Oleg Tjagnibok.
Das Bild zeigt die ukrainischen Politiker Julia Timoschenko, Vitali Klitschko und Oleg Tjagnibok. ©dpa
In der Ukraine tobt ein erbitterter Streit um die Macht. Die Opposition ist in ihrem Kampf gegen die Führung um Präsident Viktor Janukowitsch zersplittert. Sechs derzeit tonangebende Politiker der Ex-Sowjetrepublik im Kurzporträt:

VIKTOR JANUKOWITSCH: Seit Anfang 2010 steht Viktor Janukowitsch an der Spitze der Ukraine. Die Opposition wirft dem bulligen Zwei-Meter-Mann vor, eine Marionette prorussischer Großindustrieller zu sein. Als Halbstarker saß Janukowitsch wegen eines Raubüberfalls im Gefängnis. Die von seiner Rivalin Julia Timoschenko angeführte proeuropäische Orangene Revolution machte Janukowitsch 2004 auf dem Weg ins Präsidentenamt zunächst einen Strich durch die Rechnung. Als der aus dem russischsprachigen Osten stammende 63-Jährige es später dann doch noch an die Staatsspitze schaffte, startete er aus Sicht seiner Gegner einen “Rachefeldzug” gegen das Timoschenko-Lager.

 

©Er ist seit dem Jahr 2010 Präsident der Ukraine / AP

VITALI KLITSCHKO: Vitali Klitschko will Präsident Viktor Janukowitsch zum Rücktritt zwingen. International ist der 42-Jährige vor allem als erfolgreicher Boxer bekannt. In seiner Heimat Ukraine verbinden viele Menschen mit “Dr. Eisenfaust” auch die Hoffnung auf eine weitere Westanbindung der Ex-Sowjetrepublik. Der 2,02-Meter-Hüne will künftig sogar Präsident des zweitgrößten Flächenstaats Europas werden. Kritiker werfen dem Chef der Partei Udar (Schlag) vor, er habe kein klares politisches Konzept. Beobachter halten Klitschkos Einfluss daher für begrenzt.

 

©Der Boxweltmeister kämpft für einen Regierungswechsel in der Ukraine / AP

JULIA TIMOSCHENKO: Die wegen Amtsmissbrauchs verurteilte frühere Regierungschefin Julia Timoschenko führt mit flammenden Appellen aus der Haft heraus die Opposition gegen Präsident Viktor Janukowitsch. Die EU verlangt die Freilassung der 53-Jährigen. Die in Dnjepropetrowsk geborene Timoschenko stieg nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 durch die Privatisierungswelle zur reichen “Gasprinzessin” auf. Politische Gegner werfen ihr mit Blick auf ihr Privatvermögen vor, keine saubere Weste zu haben. Für viele ist sie aber noch ein Symbol der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004.

 

©Sie war bis 2010 Ministerpräsidentin der Ukraine / APA

ARSENI JAZENJUK: Als Fraktionschef der Vaterlandspartei gilt der 39-jährige Arseni Jazenjuk vielen Ukrainern nur als “Platzhalter” für die inhaftierte Julia Timoschenko. Medien in Kiew bezeichnen ihn oft als blassen Technokraten. Mit seinen mitreißenden Reden bei den Protesten auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) hat es der Jurist aber geschafft, aus dem Schatten der übermächtigen Parteikollegin zu treten. Politische Erfahrung besitzt Jazenjuk als Ex-Wirtschafts- und -Außenminister reichlich. Zusammen mit dem Oppositionspolitiker Vitali Klitschko von der Udar-Partei will er ein schlagkräftiges Team bilden, um Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Amt zu jagen.

 

©Er war bis September 2008 Präsident des ukrainischen Parlaments / EPA

OLEG TJAGNIBOK: Der 45 Jahre alte Chirurg führt die Partei Swoboda (Freiheit), die kleinste Oppositionsfraktion im Parlament. Die oft als rechtsextremistisch und antisemitisch bezeichnete Gruppe sieht sich selbst als “Sondereinheit fürs Grobe”. Der aus Lwiw (Lemberg) stammende Tjagnibok gilt als Rednertalent. Seine Anhängerschaft ist aber nicht einmal in seiner Heimat Westukraine besonders groß. In den mehrheitlich russischsprachigen Gebieten der Ost- und Südukraine werden die offen nationalistischen Positionen der Partei abgelehnt.

 

©Er ist seit 2004 Vorsitzender der Ukrainischen Vereinigung “Swoboda” / EPA

ANDREJ PARUBIJ: Der 43 Jahre alte Historiker stammt wie Oleg Tjagnibok aus dem Gebiet Lwiw (Lemberg). Als Student führte er bereits eine nationalistische Jugendorganisation an. Während der demokratischen Orangenen Revolution 2004 war Parubij Befehlshaber eines wichtigen Stützpunkts der Demonstranten. Nun leitet der meist in Uniform gekleidete “Kommandant des Maidan” auf dem Unabhängigkeitsplatz die sogenannten Selbstverteidigungskräfte – eigenen Angaben nach sind das bis zu 12.000 Mann. Er ist Parlamentsabgeordneter von Julia Timoschenkos Vaterlandspartei.

 

(APA/dpa)

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