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"Die Welt dreht sich immer schneller"

Sie zählen schon zu den alten Hasen im Musik­business, und gerade auf Festivals treffen die US-Alternative-Rockikonen von R.E.M. immer wieder auf sehr junges Publikum. 

“Mir ist egal, wie alt die Leute sind – hauptsache, sie haben Spaß an unserer Musik”, wischte Bassist Mike Mills im Gespräch mit der APA jegliche Bedenken beiseite, dass er, Peter Buck und Frontman Michael Stipe möglicherweise ihren Zenit bereits überschritten hätten. Beim Salzburger Frequency-Festival benötigte die Band aber dann doch einige Zeit, bis der Funke auf das Publikum übersprang.

“Es ist sehr schwierig für eine Band zu überleben, eine Karriere so lange aufrecht zu halten”, meinte Mills. “Da muss man schon sehr viel Glück haben und sehr hart arbeiten, um erfolgreich zu bleiben.” Vor wenigen Monaten brachten R.E.M. ihr 14. Studioalbum “Accelerate” auf den Markt, die elf neuen Songs überraschten als fast klassische Rock-Nummern, die manche auch an die ersten Werke der Band erinnerten. “Das kann sein, dass es manchen so geht – für mich ist es das aber nicht im Geringsten”, so Mills. “Wir sind nicht die gleichen Leute, die wir damals waren.”

“Jedes Album ist wie ein Schnappschuss, ein Foto von der Band in ihrer jeweiligen Zeit”, sagte der Bassist. “Dieses Album ‘Accelerate’ ist das, was R.E.M. im Jahr 2008 ist.” Auch wenn man in den Titel nicht allzu viel hinein interpretieren solle, so habe man im neuen Jahrtausend schon sehr stark das Gefühl, dass die Welt sich immer schneller drehe. “Früher gab es alle 20 Jahre eine neue Generation, heute scheint es schon alle vier bis fünf Jahre eine neue Generation zu geben.”

Gleichzeitig gehe es aber nicht darum, ein großes Statement über den Zustand der Welt abzugeben. Dazu wirkt das neue Album eigentlich auch zu rotzig, als dass es sich groß um bedeutungsschwangere Botschaften scheren würde. “Wir lieben einfach, was wir tun. Wir haben Spaß daran, Songs zu schreiben und Alben aufzunehmen und auf großen Bühnen aufzutreten.” Gut die Hälfte der Europa-Tournee haben R.E.M. auch gut hinter sich gebracht (“das Publikum war jedes Mal fantastisch”) – der Auftritt in Salzburg wurde als Auftakt zur zweiten Hälfte der Tour gewählt. Möglicherweise kamen Mills, Stipe und Co. auch deshalb nur sehr langsam in die Gänge.

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