Die ungelösten Rätsel des Djatlow-Pass
Diese Tragödie, die als das Unglück am Djatlow-Pass in die Geschichte einging, zählt zu den rätselhaftesten Ereignissen in der sowjetischen Outdoor-Explorationsgeschichte und wirft bis heute mehr Fragen als Antworten auf.
Planung und Beginn des Abenteuers
Die Expedition, organisiert vom Sportverein des Polytechnischen Instituts des Urals, hatte das Ziel, eine anspruchsvolle 350 km lange Route durch das Gebirge des nördlichen Urals zu bewältigen. Die Teilnehmer, acht Männer und zwei Frauen, brachen voller Zuversicht auf, ihre Route war für ihre Erfahrung und Ausdauer angemessen gewählt.
Das unerklärliche Unglück
Nachdem das Basislager am Fuße des Cholat Sjachl errichtet wurde, nahm das Schicksal seinen Lauf. In der Nacht des 1. Februars verließen die Wanderer unter ungeklärten Umständen hastig und unzureichend bekleidet ihr Zelt. Über die folgenden Wochen wurden ihre Leichen in verschiedenen Zuständen und Entfernungen vom Lager gefunden, einige mit schweren Verletzungen wie Schädelbrüchen und massiven inneren Verletzungen, die auf eine enorme Krafteinwirkung hindeuteten.
Suchaktion und schockierende Untersuchungsbefunde
Nachdem die Gruppe überfällig war, begann eine großangelegte Suchaktion, die schließlich die grausige Entdeckung des zerstörten Lagers offenbarte. Die Suchteams fanden das Zelt der Gruppe zerschnitten und verlassen vor.
Die auffälligsten und beunruhigendsten Funde waren jedoch die Zustände der Toten:
- Die ersten fünf Leichen: Gefunden in unterschiedlichen Entfernungen vom Zelt, waren diese Körper nur leicht bekleidet oder teilweise entkleidet, was auf eine Hypothermie hindeutete. Zwei der Körper wiesen schwere Schädelverletzungen auf, die nicht mit einem Sturz in Verbindung gebracht werden konnten. Die Art der Verletzungen ließ auf eine hohe Krafteinwirkung schließen, wie sie etwa bei einem Autounfall vorkommen könnte.
- Die letzten vier Leichen: Erst Monate später entdeckt, waren diese Körper unter vier Meter hohem Schnee in einer Schlucht verborgen. Diese Gruppe wies die schwersten Verletzungen auf: massive Brustverletzungen, die ohne Anzeichen äußerer Wunden auftraten und wiederum auf eine enorme Krafteinwirkung hindeuteten. Eine der Wanderinnen, Ljudmila Dubinina, fehlten zudem Augen und ein Teil der Zunge, was zusätzliche Fragen aufwarf.
Die Ermittler standen vor einem Rätsel, denn die schweren inneren Verletzungen ohne entsprechende äußere Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Opfer einer enormen und plötzlichen Krafteinwirkung ausgesetzt waren, die einige der Forscher mit dem Druck einer Schockwelle verglichen haben.
Theorien und Spekulationen
Die unerklärlichen Aspekte und der brutale Tod der Gruppe haben eine Vielzahl von Theorien hervorgerufen:
- Angriff durch Indigene: Frühe Theorien schlugen vor, dass die Gruppe möglicherweise von Mansen, einem in der Region ansässigen indigenen Volk, angegriffen wurde. Diese Theorie wurde jedoch schnell aufgrund des Fehlens fremder Spuren im Schnee verworfen.
- Militärische Tests: Einige Theorien behaupten, die Gruppe könnte versehentlich in ein geheimes militärisches Testgelände geraten sein und wäre Opfer eines unangekündigten Tests geworden. Die Region war bekannt für ihre Nutzung durch das Militär, und die Natur der Verletzungen sowie die radioaktive Kontamination einiger Kleidungsstücke könnten darauf hindeuten.
- UFOs und unerklärliche Phänomene: Berichte über leuchtende Kugeln am Himmel in der Nähe des Passes zur Zeit des Unglücks führten zu Spekulationen über UFOs. Diese wurden von einigen Überlebenden und späteren Expeditionen in das Gebiet erwähnt.
- Natürliche Phänomene: Die Theorie eines Lawinenunglücks wurde lange Zeit wegen der Abwesenheit typischer Anzeichen einer Lawine abgelehnt. Neuere Studien und Simulationen zeigen jedoch, dass eine kleine, aber heftige Lawine unter den spezifischen geologischen und meteorologischen Bedingungen möglich gewesen wäre.
- Parawissenschaftliche Erklärungen: Andere haben vorgeschlagen, dass ungewöhnliche physikalische Phänomene wie Infraschall, der durch den Wind am Berg erzeugt wird, zu einer Panik unter den Wanderern geführt haben könnte, was sie dazu brachte, das Zelt unter extremen Stress zu verlassen.
Fortdauerndes Interesse und neuere Untersuchungen
Trotz zahlreicher Untersuchungen und einer Wiederaufnahme der Ermittlungen im Jahr 2019 bleiben viele Fragen zum Unglück am Djatlow-Pass unbeantwortet. Das Interesse an diesem Fall bleibt bestehen, teils wegen der bizarren Umstände und teils wegen der zahlreichen ungelösten Rätsel, die mit den Todesfällen verbunden sind.
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.