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Die ÖSV-Damen fuhren hinterher

Kathrin Zettel war im RTL in Marburg als Elfte noch die beste ÖSV-Läuferin, der Sieg ging an die Lokalmata­dorin Tina Maze. Rennbilder 

Viereinhalb Wochen vor dem WM-Riesentorlauf in Val d’Isere haben Österreichs Alpinski-Damen das schlechteste Weltcup-Ergebnis in dieser Disziplin seit fast zwei Jahren eingefahren. Die wegen Magenproblemen geschwächte zweifache Saisonsiegerin Kathrin Zettel kämpfte sich am Samstag in Marburg als beste Österreicherin auf den elften Platz. Der Sieg ging auf der Pohorje-Eispiste an Tina Maze, die Lokalmatadorin setzte sich 0,39 Sekunden vor der Südtirolerin Denise Karbon und 0,92 vor der Deutschen Kathrin Hölzl durch.

Die 25-jährige Maze gewann vor 7.000 Zuschauern ihr siebentes Weltcuprennen und kam mit den extrem eisigen Verhältnissen von allen Läuferinnen am besten zurecht (“Ich wusste, dass ich ganz vorne sein kann”). Karbon, die Seriensiegerin des Vorjahres und Titelverteidigerin im Disziplin-Weltcup, musste der Slowenin als Halbzeitführende am Ende den Vortritt lassen.

Im Spezialweltcup führt weiterhin die Finnin Tanja Poutiainen, mit Tagesrang vier hat sie den Vorsprung auf die Niederösterreicherin Zettel auf 59 Punkte ausgebaut. Im Rennen um die Große Kristallkugel liegt unverändert die Deutsche Maria Riesch (RTL-12. am Samstag) vor Poutiainen und der US-Amerikanerin Lindsey Vonn (RTL-7.) voran.

Eine schwierige Aufgabe hatte das ÖSV-Damenteam zu bewältigen, das nach den verletzungsbedingten Ausfällen der Top-Technikerinnen Marlies Schild und Nicole Hosp alle Hoffnungen auf Zettel setzte, deren Antreten im längsten und kräfteraubendsten Riesentorlauf der Saison wegen einer Immunschwäche allerdings sogar fraglich gewesen war. Am Ende war die Entscheidung für den Start die richtige, wie die 22-Jährige meinte: “Es war annähernd das Maximum, das ich heute erreichen konnte. Ich habe wichtige Punkte gemacht. Ich wollte nicht zu viel auf Tanja verlieren.”

Bereits im zweiten Lauf, in dem Zettel auf die fünftschnellste Zeit kam, sei es ihr körperlich spürbar bessergegangen. “Ich habe mich wirklich gut ausgeruht in der Pause. Ich habe einen Tee mit ins Zimmer genommen, habe meine Zehen in heißes Wasser gehalten, mich aufs Bett gelegt und ferngesehen. Ich habe mich entspannt und versucht, auf andere Gedanken zu kommen”, erzählte Zettel, die nach dem ersten Lauf bei der im Zielraum herrschenden bitteren Kälte schnell den Weg ins Warme gesucht hatte. So habe sie ihre Energie sammeln können, und das habe dann ganz gut funktioniert.

Hinter Zettel kamen noch Michaela Kirchgasser (18.) und Andrea Fischbacher (23.) in die Punkteränge, Vorjahressiegerin Elisabeth Görgl fuhr nach einem Sturz (Innenski ausgerutscht) ins Ziel und kassierte sich als 28., blieb wegen zu großen Rückstands aber ohne zählbaren Erfolg. Eva-Maria Brem (33.), Stefanie Köhle (35.), Anna Fenninger (38.), Regina Mader (41.), Silvia Berger (49.) und Karin Hackl (56.) hatten die Qualifikation für die Top 30 und damit den zweiten Durchgang verpasst.

Für den ÖSV war es das schlechteste Damen-Ergebnis in einem Weltcup-Riesentorlauf seit dem 21. Jänner 2007, als Görgl in Cortina d’Ampezzo wie nun Zettel in Marburg Elfte geworden war. Gerissen ist damit auch die ÖSV-Podest-Serie in dieser Disziplin, zuletzt war am 28. Dezember 2007 in Lienz keine Österreicherin unter den Top Drei.

Die Österreicherinnen schienen in Marburg allesamt im ersten Lauf von den eisigen Pistenverhältnissen etwas überrascht. “Wir wussten, dass es glatt ist, aber ein bisserl griffiger hätte ich es mir vorgestellt. Wir haben auch auf Eis trainiert und dort immer guten Grip gehabt, deshalb waren wir auch alle sehr überrascht”, sprach Kirchgasser an, dass im ersten Durchgang bei der einen oder anderen Läuferin möglicherweise auch das Material-Setup nicht hundertprozentig gepasst habe.

Der zweite Durchgang mit der neuntbesten Laufzeit stimmte die Salzburgerin etwas versöhnlich, sie wusste, woran es im ersten gelegen war: “Ich bin auf Kampflinie gefahren, wie ich es zuletzt im Training versucht habe. Aber auf Eis muss man runder fahren, das habe ich im zweiten dann gemacht. Die Laufzeit ist nicht so schlecht, das Ergebnis heute darf man sich halt nicht anschauen.” Schade fand Kirchgasser, dass die tolle Kunstschneepiste mit Wasser vereist worden war. “Wie schaut denn das aus, wenn wir da so herumrutschen. Die Herren in Adelboden fahren auf einer Kunstschneepiste. Bei den Herren reicht es, und bei uns muss es eine Eispiste sein. Das ist überflüssig.”

Zum Abhaken war das Rennen für Fischbacher: “Im ersten Durchgang bin ich nicht ins Fahren gekommen, da bin ich zu weit hinten gesessen. Ich muss auf Angriff fahren, wenn ich vorne mitfahren möchte. Im zweiten ist es mir besser gelungen, da hat das Fahren wieder besser gepasst. Aber der Rückstand war schon viel zu groß.” Die Damen haben vor der WM in Val d’Isere nur noch einen Riesentorlauf im Programm, am 25. Jänner in Cortina d’Ampezzo.

 

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