„Der tut eh nix“ – mit dieser Standardantwort vermeiden viele Hundebesitzer eine eingehende Auseinandersetzung mit Sprache sowie Verhaltensweisen ihrer Liebsten. Ein Fehler, wie Thomas Schwarzmann, Vizepräsident der Vorarlberger Landeskammer der Tierärzte, meint. Denn die meisten Unfälle und Bissverletzungen entstehen tatsächlich mit dem eigenen Hund zu Hause.
Kurs nach bayrischem Vorbild
Aus diesem Grund bietet die Landeskammer der Tierärzte ab Herbst einen neuen Kurs an, der grundlegende Kenntnisse zur Vermeidung von Gefahren im Umgang mit Hunden vermitteln soll. Die Veranstalter übernehmen dafür ein Kursmodell, das von der Tierärztekammer in Bayern entwickelt wurde und dort auf großen Zuspruch von Hundehaltern stößt. Aber auch Nichthundebesitzer sind herzlichst eingeladen, einen tieferen Einblick in die Sprache des „besten Freundes des Menschen“ zu erhalten.
Neben der Gefahrenvorbeugung soll der Kurs damit auch einen Beitrag gegen die oftmals beklagte Hundefeindlichkeit leisten. „Falsches Verhalten der Hundehalter, aber auch Menschen, die keinen Hund besitzen sowie Unwissenheit, führen am häufigsten zu Unfällen mit dem Sozialpartner Hund“, bringt es Tierarzt Erik Schmid auf den Punkt.
Freilaufzonen statt Leinenplicht
Auch Vera Moosmann-Reiner, praktische Tierärztin, unterstützt die neue Initiative: „Mangelnde Eigenverantwortung und Rücksichtslosigkeit Einzelner können den Konflikt über die Hundehaltung aufheizen.“ Dementsprechend plädiert sie für „konstruktive und unbürokratische“ Lösungen zur Steigerung der Sicherheit im Umgang mit Hunden. Insbesondere mehr Wissen über Hunde würde zu einer Verbesserung der Situation führen. Als positives Beispiel hebt sie den Beschluss des Bregenzer Stadtrates hervor, eine neue Hundefreilaufzone dem Bodensee entlang Richtung Hard einzurichten. Leinenzwang und Verbotszonen lehnt sie hingegen strikt ab.
Sozialpartner Hund
Tierarzt Erik Schmid verweist auf den Erfolg des Vorarlberger Programms „Keine Angst vor’m großen Hund“, das 2004 vorgestellt und seither mehr als 4.500 Kindern und Grundschülern den richtigen Umgang mit Hunden lehrte. Den neuen Kurs sieht er als wichtige Ergänzung im Bereich der Erwachsenenbildung. Die Qualität des bayrischen „Hundeführerscheins“, die mittlerweile wissenschaftlich belegt sei, habe dazu geführt, dass man das dortige Modell unverändert für Vorarlberg übernommen habe. Bleibt zu hoffen, dass der Kurs auch hierzulande zu einem neuen Verständnis vom Hund als „Sozialpartner“ führen wird.
Unfälle mit Hunden vorbeugen:
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