Der Gymnasiallehrer schmunzelt, er ist schließlich selbst seit Jahren infiziert. Seit Anfang der Neunziger tourt er mit Tipps zum Solaranlagen-Bau durchs Ländle, die Ostschweiz und den süddeutschen Raum. Gerade ist er aus Weißrussland zurückgekehrt, wo er zusammen mit einer Initiative der Gemeinde Rankweil eine erste Solaranlage errichtet hat. Da heißt es leider auch hier und da ,NasdarovjeÑ, für den guten Zweck sozusagen, denn eigentlich rührt der Thüringer keinen Schnaps an.
Auf Dächern zu Hause
Inspiriert wurde Pfister bei einem Verein für Solaranlagen-Selbstbau in der Steiermark. Was die Steirer können, können wir hier auch, dachte er sich und wurde nicht selten als grüner Spinner bezeichnet. Ich bin überzeugt, dass ein Totalausstieg aus Atomkraft und fossilen Brennstoffen nicht nur dringend nötig, sondern auch realisierbar ist. An die 2000 Solaranlagen hat er im Laufe der Jahre mitgebaut. Es gab eine Zeit, da war ich mehr auf den Dächern zu Hause. Die Energiewende ist für den 52-Jährigen nicht so unmöglich, wie viele behaupten. Erstens könnte man in vielen Bereichen Energie sparen, zweitens wäre die Sonnenenergie auch in unseren Breitengraden viel intensiver nutzbar. Und wenns mal regnet, freuen sich die Wasserkraftwerke.
Hilfe zur Selbsthilfe
Prägend war für den Atomgegner Pfister der GAU in Tschernobyl. Klar, dass man den Menschen dort helfen müsse. Bereits vor zehn Jahren reiste er deshalb nach Minsk und erklärte Studenten, wie man eine Photovoltaik-Anlage baut. Anfang September flog er jetzt mit dem Rankweiler Bürgermeister Kohler nach Gomel und setzte dem Inhaber einer Autowerkstatt zwei Solaranlagen aufs Dach. Er ist zuversichtlich, dass sich die Solarenergie auch dort etabliert, wenn erst mal das technische Know-how vorhanden ist. Sinnvoll ist nur die Hilfe zur Selbsthilfe. Bildlich gesprochen geben wir den Menschen dort nicht den Fisch, sondern die Angel. Wer weiß, ob er diese Angel nicht heimlich mit dem Solarvirus infiziert hat? Die Weißrussen jedenfalls, freut sich Pfister, angeln mit Begeisterung.
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