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Die Schlümpfe

Nervtötende Liebenswürdigkeit im Big Apple: "Die Schlümpfe" präsentiert sich als seichter Spaß für die ganze Familie und holt die Essenz der kleinen blauen Helden einigermaßen adäquat ins neue Jahrtausend.
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Sie sind klein, blau und haben immer ein fröhliches Lied auf den Lippen. Die Schlümpfe, 1958 vom belgischen Zeichner Peyo (Pierre Culliford) erfunden, sind seit Jahrzehnten nicht aus dem Kinderprogramm wegzudenken. Jetzt wagen sie neuerlich den Sprung auf die große Leinwand. Im Unterschied zum ersten Kinoabenteuer von 1976, noch stilgemäß als Zeichentrickfilm realisiert, geht es unter der Regie von Raja Gosnell ab 5. August in den heimischen Kinos aber mit einer Mischung aus Realfilm und Computeranimation zur Sache, wenn der böse Zauberer Gargamel die kleinen Helden bis in das gegenwärtige New York verfolgt.

Die anfängliche Vorstellung der Protagonisten – von Schlaubi über Hefti bis Schlumpfine – ist mehr Reminiszenz an alte Trickfilmzeiten als hilfreiche Einführung, zu schnell und kunterbunt fliegt Schlumpfhausen in dreidimensionaler Optik am Zuseher vorbei. Immerhin werden magische Himmelskonstellationen, die neben dem tollpatschigen Clumsy der Grund für den Big-Apple-Besuch von sechs Schlümpfen sein werden, bedeutungsschwanger erläutert. Stets auf den Fersen der Zeit- und Raumreisenden sind Gargamel (Hank Azaria) und sein Kater Azrael, die sich interessanterweise in der neuen, mit Technologie und Menschenmassen gespickten Welt ebenso gut zu Recht finden (und mit Vorliebe aus Rauchschwaden in Erscheinung treten), wie die Schlümpfe selbst.

Diesen steht aber immerhin ein herzensgutes Pärchen zur Seite: Patrick Winslow (Neil Patrick Harris), leicht überforderter Marketingbeauftragter einer Kosmetikfirma, und seine Frau Grace (Jayma Mays) werden zu unfreiwilligen Gastgebern von Papa Schlumpf und Co. Hier gerät die Comicadaption zum gefühlsbetonten Liebes- und Selbstfindungsfilm, wenn Patrick stets an sich zweifelt und schließlich Rat bei Papa Schlumpf sucht: Nach anfänglichen Schwierigkeiten findet er zu den kleinen blauen Helden ebenso einen Draht wie den Mut, seiner Chefin gegenüber forscher aufzutreten, sowie angesichts der Schwangerschaft seiner Frau nicht mehr die Wände hochzugehen.

Deutlich amüsanter geraten da die obligatorischen Verfolgungsjagden, etliche teils absurde Szenen, wenn schlumpfiges Verhalten auf moderne Technik trifft, oder popkulturelle Zitate von Wikipedia über Google und Guitar Hero bis zur Blue Man Group. Dass Popsternchen Katy Perry im Original Schlumpfine ihre Stimme leiht, sorgt für zusätzliches Amüsement. Der abenteuerliche Versuch, wieder in ihre eigene Welt zu gelangen, wird da schon mal zur Nebensache.

“Die Schlümpfe” präsentiert sich als seichter Spass für die ganze Familie und holt die Essenz der kleinen blauen Helden einigermaßen adäquat ins neue Jahrtausend. Einzig die mitunter sehr an Werbefilmästhetik erinnernde Inszenierung stößt schon mal ungut auf, zeigt sich aber insgesamt schwungvoll und detailverliebt. Und Harris wird trotz etwas hölzerner Spielweise zum Sympathieträger, wenn er umzingelt von sechs Schlümpfen in seinem Büro mit dem allseits bekannten, auf Dauer nervtötenden Lied malträtiert wird. Aber natürlich siegt am Ende die Schlumpfigkeit. (APA)

www.schluempfe-film.at