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Die Schläger und Regeln im Gepäck

Wolfurt – Fritz Theurer brachte den Rollhockeysport in Vorarlberg auf die Beine.

Sie haben bei null angefangen. Auf Schulplätzen und in Klosterhöfen gespielt. Kein Provisorium war ihnen zu schlecht, kein Weg dorthin zu weit. Heute zählt der Rollhockeyclub Wolfurt zu den Spitzenvereinen in Österreich. Und nicht nur das. Vorarlberg darf sich auch die Rollhockeyhochburg schlechthin nennen. Zu verdanken ist das Fritz Theurer. Fast 20 Jahre leitete er die Geschicke des Vereins. Vor Kurzem gab er die Obmannstelle an Michael Laritz ab. „Jetzt gehören die Jungen ans Ruder“, sagt der 60-Jährige. Er trifft die Feststellung ohne Wehmut. Der Verein stehe auf soliden Fundamenten. Da habe er leicht gehen können. „Aber ich bin und bleibe ein Rollhockeyaner“, kommt es gleich hinterher. Sportlich ambitioniert war Fritz Theurer immer schon. So hat er unter anderem das Kunstturnen wettkampfmäßig betrieben. Seinem Sohn Johannes lagen die Rollschuhe jedoch näher als der Schwebebalken. Er übte sich mit Eishockeyschlägern, Tennisbällen und einigen Gleichgesinnten im Rollhockey. „Ich bin an vielen Wochenenden landauf, landab gefahren und habe auf den Tennisplätzen alte Bälle gesammelt“, erinnert sich Theurer. Irgendwann wollten die Jungen mehr, nämlich einen richtigen Verein. Dazu mussten sie aber erst einmal richtiges Rollhockey spielen. Der Vater von Johannes fuhr nach Villach, damals das Rollhockeymekka Österreichs. Zurück kam Fritz Theurer mit Regeln und neuen Schlägern. Der Rest ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte.

Gute Nachwuchsarbeit

Der RHC Wolfurt holte sich vier österreichische Meistertitel, spielte in der Deutschen Bundesliga und einmal im Europacup und stellt jeweils fast die Hälfte des Nationalteams. Weil es in Österreich zu wenige Mannschaften gibt, spielt der RHC auch in der Schweizer Liga. Der Verein selbst verfügt über drei Teams, wobei die Nachwuchsarbeit besonderen Stellenwert hat. Was sich auch im enormen Zulauf der Jugend zeigt. Und alle helfen mit. „Wir sind wie eine große Familie“, freut sich Fritz Theurer, der bei all seinen Verdiensten um den Verein die anderen nicht vergisst. „Ich hatte immer die Unterstützung der Gemeinde und viele gute Leute hinter mir“, sagt er dankbar. Einige von ihnen stehen jetzt vor ihm. Deshalb sieht der ehemalige Druckereimitarbeiter die Zukunft des Vereins auch positiv. Da sei noch vieles drin.

Das Leben genießen

Und was würde er als Krönung seiner Vereinslaufbahn bezeichnen? „Dass wir einen so tollen Nachwuchs haben“, kommt es prompt. Dem wird Fritz Theurer auch künftig auf die Rollschuhe schauen. Nur eben hinter der Bande. Die übrige Zeit widmet er sich seinem großen Garten und dem geselligen Beisammensein mit Freunden. „Ich genieße jeden Tag, an dem ich aufstehen und etwas tun kann.“ Er weiß, warum. Denn lange Zeit war Theurer schwer krank. Die letzten vierzig Zentimeter auf der Meterskala, auf der er heuer den Sechziger erreicht hat, will er leben. Einfach nur leben.

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