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Die Rekordjagd in Down Under

Vier Vorarlberger Handbiker wollen beim Race Across Australia ins Guinness Buch der Rekorde kommen.
Die Strecke in Australien

In sieben Tagen von der West- an die Ostküste, vom Indischen an den Pazifischen Ozean oder einfach von Perth nach Sydney lautet die ehrgeizige Mission der vier Handbiker Thomas Bechter (40), Phi­lipp Bonadimann (30), Jürgen Egle (39) und Wolfgang Wimmer (47). Das Quartett vom RC Enjo Vorarlberg will auf der 4000 Kilometer langen, mit 12.000 Höhenmetern „gespickten“ Strecke die Bestzeit aus dem Jahr 2007 unterbieten. Der Oberösterreichische Extremradfahrer Gerhard Gulewicz hält den aktuellen Rekord von sieben Tagen, acht Stunden und 49 Minuten als Einzelfahrer auf dem Straßenrad. Der Start erfolgt am 16. Oktober in Fremantle bei Perth. Die Vorarlberger sind die ersten Handbiker, die sich an diesen Härtetest heranwagen. Ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde ist ihnen bei der Ankunft am 23. Oktober vor dem berühmten Opernhaus in Sydney also sicher. „Wir wollen aber eine Leistung bringen, die nicht so schnell zu schlagen ist“, betonen die ehrgeizigen Sportler. Sollten sie die Zeit von sieben Tagen schaffen, wäre ein Stundenmittel von knapp 24 km/h mit den Hightech-Carbon-Sportgeräten erforderlich.

Extreme Bedingungen

Die Handbiker bestreiten das Race Across Australia, kurz RAAUS, im Teambewerb und wechseln sich beim Fahren ab. „Deshalb kann man diesen Weltrekordversuch nicht direkt mit meinem vergleichen“, erklärt Gulewicz und führt aus: „Ich glaube auf jeden Fall, dass sie schnell sein werden. Die Strecke verläuft größtenteils flach und die wenigen Anstiege sind nicht extrem steil. Möglicher Gegenwind wird ihnen weniger zu schaffen machen, aber die Hitze dürfte ein harter Gegner sein.“ Auf die Handbiker warten extreme Bedingungen. Tagsüber bietet der fünfte Kontinent Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius, nachts Minusgrade. Die endlosen Straßen der australischen Ebene, die Finsternis des Outbacks werden die Rollstuhlsportler sowohl in pysischer als auch psychischer Hinsicht fordern. „Es wird ein Grenzgang im physischen und mentalen Bereich. Aber wir haben uns ein Jahr lang intensiv darauf vorbereitet und freuen uns, dass es endlich los geht“, blickt Bonadimann voraus. Zwölf bis 15 Stunden pro Woche Training standen auf dem Programm. 15 Betreuer(innen) begleiten den Tross, u. a. ein offizieller Schiedsrichter, der den Ablauf des Weltrekordversuchs beaufsichtigt. „Wir wollen Sportler, Nichtsportler, Behinderten und Nichtbehinderten zeigen, was durch hartes Training und Teamgeist möglich ist. Es soll anderen Mut und Hoffnung geben“, beschreibt Bechter die Ausgangslage. 2006 bewältigte ein Team des RC Enjo Vorarlberg als erste Rollstuhlfahrercrew das Langstreckenrennen Race Across America. Die damalige Sechserstaffel mit Bechter, Bonadimann, Egle, Wimmer, Hubert Kilga und Klaus Salzmann legte in zehn Tagen und zwölf Minuten zwischen Oceanside (Westküste) und Atlantic City (Ostküste) 4912 Kilometer mit 33.440 Höhenmeter zurück. Das Budget für das Australien-Projekt beläuft sich auf 160.000 Euro und wird größtenteils durch Sponsoren abgedeckt. Fans können den Weltrekordversuch unterstützen, indem Sie einen RAAUS-Meter für einen Euro erwerben. Der Erlös kommt verschiedenen sozialen Projekten zugute. Nach der Rückkehr aus Australien gibt es am 30./31. Oktober einen Empfang mit Livemusik und Frühschoppen in Altach. Der Reinerlös dieser Veranstaltung kommt dann dem verunglückten Altacher Hardi Martin zu Gute.

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