Die Qualität einer guten Logistik

MÄDER. Die Aufgabe war alles andere als einfach. Gerhard Huber, Logistikchef des Götzner Textilunternehmens Huber Tricot, musste wieder zurückholen, was schon outgesourct war: Das Management des Textilers wollte die Lagerverwaltung wieder in die eigenen Hände nehmen – am Standort Györ in West¬ungarn wurde eine Halle angemietet, in unmittelbarer Nachbarschaft zur dortigen Huber-Näherei. „Am Anfang hatten wir eine leere Halle”, erinnert sich Huber an die erste Besichtigung des neuen Zentrallagers. Und er hatte noch etwas: einen ehrgeizigen Zeitplan des Managements.
Das Lagersystem und die gesamte Logistik wurde ausgeschrieben – die Branchengrößen legten ihre Angebote und auch die kleine Software-Schmiede Mia Systems machte den Textilern ein Angebot. Mit einem guten Konzept, „doch den Zeitplan konnten wir auf keinen Fall einhalten”, erklärt Alexander Fehr, der das Unternehmen 2007 gründete und seither erfolgreich führt. „Wir mussten absagen.”
Die Entwicklungsarbeit für die Logistikanforderungen der jeweiligen Kundschaft dauern – „wir wickeln im Jahr ein bis zwei große Projekte ab”, wenn sie dann implementiert werden, dann müsse alles passen. Und obwohl Huber Tricot und Mia Systems in Mäder fast Nachbarn sind, war das nicht ausschlaggebend, wie Gerhard Huber versichert: „Die Lösung muss stimmen. Das ist wichtig, nicht die Nähe.”
Detailliertes Pflichtenheft
Die Herausforderung war, dass die Bestände auch in Spitzenzeiten niedrig bleiben müssen, der unterbrechungsfreie Nachschub an die Kunden aber auf keinen Fall leiden darf. Das ist für einen Betrieb mit Saisonware entscheidend. Ein großes Plus für Alexander Fehr und sein Team war, dass sie bereits für Wolford textilaffine Lösungen erarbeitet hatten. Denn die Ware muss nach Farben und Größen zusammengestellt werden können, je nach Geschäft sind auch die Liefermengen sehr unterschiedlich. Ausführliche Gespräche, die zu einem detaillierten Pflichtenheft führten, ebneten dann den Weg zur optimalen Lösung, berichten die Geschäftspartner Huber und Fehr im Gespräch über ihr gemeinsames Projekt. Im Warehouse Management System (WMS) laufen sämtliche Prozesse im Lager beleglos und wireless ab. Das System gibt dem Kommissionier genaue Anweisungen, wo er welche Textilien findet. Und es weiß, wann sich die Tranche einer Modeware dem Ende zuneigt, und bestellt selbstständig nach. Das System führt eine permanente Inventur durch und mit dem Logistik Cockpit, das ebenfalls von Fehr und Team entwickelt wurde, weiß auch das Management in Götzis ständig Bescheid über den Geschäftsgang. Huber ist mit der Leistung mehr als zufrieden.
Die Expertise des jungen Software-Unternehmens habe Huber Tricot in der Logistik sehr geholfen. Und der hohe Serviceanspruch von Mia Systems brachte nicht nur eine reelle Kostenersparnis, sondern auch zuverlässige und fehlerlose Lieferungen.
Unternehmens- und IT-Berater gehören nicht gerade zu den billigsten Dienstleistern. Tagessätze jenseits der 2000- Euro-Marke sind keine Seltenheit. Ist es das wert? Egal, ob es um die Einführung einer neuen EDV-Lösung oder um Veränderungen in der Organisation geht, es muss beim ersten Anlauf klappen, denn einen zweiten Versuch gibt es oft nicht.
Guter Rat ist teuer!
Bei so wichtigen Vorhaben von einem Profi begleitet zu werden, löst viele Probleme bereits, bevor diese überhaupt entstehen. In meiner 20-jährigen Erfahrung als Unternehmer waren alle eingekauften Beratungsleistungen viel mehr wert, als was ich dafür bezahlt habe. Wichtig ist aber, dass ich als Unternehmer nie vergesse, für die tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich zu sein. Die VN stellen IT- und Unternehmensberater im Rahmen einer Serie vor, die aufzeigt, wie Projekte gemeinsam erfolgreich umgesetzt werden können. Dabei begegnen sich die Berater und deren Kunden am „Round Table”.
Christan Bickel, Obmann der FG UBIT in der Wirtschaftskammer.
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