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Die Post-Aktie ist da

Die Tage der Österreichischen Post als reiner Staatsbetrieb sind gezählt. Am 31. Mai werden 49 Prozent an der Wiener Börse verkauft und Aktionäre mit hohen Dividenden gelockt. Risiken

Die Zeichnungsfrist startet morgen, Dienstag. Die Preisspanne beträgt 17 bis 19 Euro, die Zahl der Aktien 31,5 Millionen plus eine Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) von 2,8 Millionen Aktien. Satte 70 Prozent des Gewinns heuer und in den folgenden Jahren sollen als Dividende ausgeschüttet werden.

Der Verkaufsgewinn geht vollständig ins Bundesbudget, Finanzminister Karl-Heinz Grasser winken rund 670 Mio. Euro. Damit sollen die Schulden der Staatsholding ÖIAG früher als geplant zurückgezahlt werden. Künftige Investitionen muss das Unternehmen daher aus eigener Kraft finanzieren. Für Zukäufe stehen 400 bis 500 Mio. Euro zur Verfügung, so Postchef Anton Wais am Montag vor Journalisten. Für 2007 peilt die Post eine EBIT-Marge (Ebit/Umsatz) von sieben bis acht Prozent an, 2005 betrug sie 6,1 Prozent.

Von 2000 bis 2005 hatte die Post eine Gesamtdividende von 543 Mio. Euro an das Budget ausgeschüttet, 363 Mio. Euro davon als Sonderdividende. „Wir haben eine gute, solide Dividende von der Post erhalten, nun sollen auch andere Investoren an diesem Erfolg mitpartizipieren“, so ÖIAG-Chef Peter Michaelis.

Bei einer jährlichen Dividendenausschüttung von 70 Mio. Euro würden Aktionäre in etwa einen Euro pro Anteilsschein erhalten – bei einem angenommenen Ausgabepreis von 18 Euro wäre dies eine Dividendenrendite von 5,6 Prozent. Bei einer Ausschüttungsquote von 70 Prozent kann die Post mit einem Nettogewinn von 100 Mio. Euro rechnen. Zum Vergleich: Die Deutsche Post hat ihren Aktionären erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass ihre Ausschüttungsquote für 2005 lediglich 38 Prozent beträgt.

Zur zusätzlichen Motivation für das Management gibt es für dieses ein eigenes „stock option“-Programm. Vier Vorstände und 26 weitere leitende Mitarbeiter des Unternehmens können an einem komplizierten Aktienoptionsprogramm teilnehmen. Im Börseprospekt wird auf Basis bestimmter Annahmen (Steigerung von 18 auf 21,60 Euro, Aktien-Gesamtrendite von 30 Prozent) eine Auszahlung von rund 2 Mio. Euro errechnet.

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für die Unternehmensentwicklung ist die turbulente Lage rund um die BAWAG P.S.K. „Rund die Hälfte der Außenumsätze des Geschäftsfeldes Filialnetz stammen aus den Vertrieb von Finanzprodukten der BAWAG P.S.K. auf Grund eines langfristigen Kooperationsvertrages“, heißt es dazu im Börseprospekt. Die Post schloss am Montag negative Auswirkungen der BAWAG-P.S.K.-Krise auf die geplante Dividende aus. Post-Chef Wais ließ einen möglichen Einstieg bei der BAWAG offen. Solange die Verkaufsunterlagen nicht bekannt seien, könne man dazu aber nichts sagen, betonte er.

Die Österreichische Post AG ist der größte heimische Logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 1,7 Mrd. Euro und 25.192 Mitarbeitern. Davon befördern 11.300 Zusteller täglich 4,6 Mio. Briefe, 15,6 Mio. Werbesendungen, 2,6 Mio. Zeitungen und 184.000 Pakete. Nach den nationalen Postanbietern Deutschlands und der Niederlande ist die Österreichische Post das dritte europäische Postunternehmen, das den Schritt an die Börse gewählt hat.

Kritik an der Geschwindigkeit des Börseganges und der Zuweisung des Börseerlöses an das Budget kam heute von der SPÖ. Bereits vergangene Woche hatten die Grünen geklagt, dass die Werbekampagne für den Börsegang 10 Mio. Euro koste und eine „Millionenverschwendung“ sei. Lob gab es hingegen von Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) und der Industriellenvereinigung (IV). Der Minister sieht für die Post „eine große Chance für die Zukunft“ und die Industriellenvereinigung ein börsefites Unternehmen dank exzellenten Management und einer ambitionierten Belegschaft.

http://www.post.at

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