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Die Mutter des Muttertags in Wien

Marianne Hainisch spricht im Radio zum Muttertag.
Marianne Hainisch spricht im Radio zum Muttertag. ©ÖNB
Am meisten - so scheint es - freut sich heutzutage der Handel über den Muttertag. Dass der Tag vor über hundert Jahren als ein Durchbruch für die Frauenrechte gefeiert wurde, sollte man nicht  vergessen. In Österreich verdanken wir den Muttertag Frauenrechtlerin Marianne Hainisch, die ihn 1922 nach Wien brachte.
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Wien aus weiblicher Sicht

Der Muttertag wie wir ihn kennen wurde am 8. Mai 1914 im  US-Kongress geboren. Auf Drängen der amerikanische Frauenrechtlerin Anna Jarvis, die sich bereits in den 1920er-Jahren über die Kommerzialisierung des Muttertages ärgerte. Just zu dieser Zeit, nämlich 1924, wurde der Muttertag von Marianne Hainisch, der Mutter des damaligen Bundespräsidenten Michael Hainisch, auch in Österreich eingeführt.

Meilenstein für die Frauenbildung

Hainisch wurde 1839 in Baden bei Wien geboren und genoss als Industriellentochter alle Freiheiten, die sich eine Frau damals erwarten konnte. Für Hainisch waren diese aber beschränkt. Sie selbst durfte als Mädchen keine höhere Schule besuchen und setzte sich daher zeitlebens für die Frauenbildung ein.

Sie gründete aus privaten Mitteln ein sechsklassiges Lyzeum, 1892 wurde das erste Gymnasium für Mädchen im deutschsprachigen Raum errichtet. Die erste Mädchenklasse wurde im  Gymnasium in der Hegelgasse 12 eingerichtet, 1910 übersiedelte die Schule in das Gebäude Rahlgasse 4, wo immer noch eine Plakette an Hainisch erinnert.

Die Mutter des Muttertags in Österreich

Die Einführung des Muttertages in Österreich gehört wohl zu Hainischs bekanntesten Errungenschaften. In der Wiener Zeitung vom Jahre 1925 beantwortet Hainisch die Frage nach ihrem Einfall: “Eine Reichsdeutsche, Frau Käthe Steinhoff, kam eines Tages zu mir und machte mir den Vorschlag, auch in Oesterreich diese Ehrung der Mutter zu propagieren, wozu ich mich mit ehrlicher Begeisterung bereit erklärte.”

Und weiter: “Die wirtschaftlichen Verhältnisse, die frühnotwendig werdende Selbständigkeit der Kinder, führen oft zu Entfremdungen zwischen Kindern und Eltern. Dieser Tag soll nun der Jugend den Kontakt insbesondere mit der Mutter wieder geben, an diesem Tag soll sich das Kind all dessen erinnern, was es ihr dankt.”

Spuren in Wien

Hainisch starb im hohen Alter von 97 in Wien. An sie erinnert seit 1927 eine Wohnhaushausanlage der Stadt Wien – der “Marianne-Hainisch-Hof” in Wien 3 – und seit 2002 auch die Marianne-Hainisch-Gasse in Wien-Landstraße.

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