"Die Kreuzung der Welt": New Yorker Times Square wird 120 Jahre alt

Darum geht's:
- Times Square feiert 120-jähriges Jubiläum
- Wandel vom Kutschenviertel zur Weltsehenswürdigkeit
- Anziehungspunkt für Kultur und Veranstaltungen
Vorher hatte der Platz Long Acre Square geheißen, nach einem früheren Kutschenviertel in London, denn auch rund um den heutigen Times Square waren einst Pferde und Kutschen untergebracht. Aber an diesem Namen hing niemand so richtig und mit der Ankunft von immer mehr Autos und Wolkenkratzern schien der neue Name zeitgemäßer.
Der Turm bleibt Wahrzeichen des Platzes, der längst zu einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Millionenmetropole geworden ist. Umhüllt wird das Gebäude inzwischen von Nachrichten-Laufbändern und riesigen bunten Werbebildschirmen, so wie auch viele andere Häuser rund um den Platz. Das Gebäude steht seit vielen Jahren fast komplett leer, wird renoviert und soll nach derzeitigen Plänen in ein Museum mit Aussichtsplattform verwandelt werden.
Anziehungspunkt für Millionen Menschen
Fast 400.000 Menschen laufen nach Zählungen des Nachbarschaftsverbands Times Square Alliance inzwischen jeden Tag rund um die Uhr über die "Kreuzung der Welt". Rund dreimal so viele sind es jährlich an Silvester, wenn auf dem Platz mit Konfetti sowie den Liedern "Auld Lang Syne" und "New York, New York" das neue Jahr eingeleitet wird. Die Augen von Millionen Menschen - auf dem Platz selbst und auf Bildschirmen weltweit - sind dann auf die Spitze von "One Times Square" gerichtet, wo für den sogenannten "Ball Drop" traditionell eine leuchtende Kristallkugel an einem Fahnenmast heruntergleitet.
Aber nicht nur an Silvester, am Times Square ist immer Programm. Wenige Jahre nach der Umbenennung wandelte sich die Gegend rund um den lang gezogenen Broadway-Verkehrsknotenpunkt, an dem sich rund ein halbes Dutzend U-Bahn-Linien kreuzen, zu einem Theaterviertel und ist bis heute das Zentrum der Szene in New York. Drumherum aber wurde der Platz jahrzehntelang zu einem Anziehungsort für Drogen, Kriminalität, Pornokinos, Sexshops und Prostituierte.
In den 1980er-Jahren entschied sich die Stadtverwaltung, dagegen vorzugehen. Rund um den Times Square herum wurde aufgeräumt, gesäubert und renoviert. Inzwischen ist der Platz selbst zu großen Teilen Fußgängerzone. Der Broadway-Theaterszene verhalf das zu einem Boom, Erfolgsstücke wie "Der König der Löwen" oder "Hamilton" ziehen jeden Abend tausende Menschen an, dazu gibt es Geschäfte, Hotels, Restaurants, Bars und ein ganzes Broadway-Museum.
Ein Ort der Kultur
So richtig ruhig, fast schon gespenstisch, war es auf dem Times Square bisher wohl nur in den ersten Monaten der Corona-Pandemie. Damals war dann auch zum ersten Mal ein ganz besonderes Kunstwerk gut zu hören: Die Klang-Installation "Times Square" des 2009 gestorbenen US-Künstlers Max Neuhaus, bei der Glockenklänge aus einem Bodengitter dringen - ohne jedes erklärende Hinweisschild.
"Wir wollen, dass der Times Square ein Platz ist, der unsere Kultur auf jede Art und Weise erfasst und feiert", heißt es vom Nachbarschaftsverband Times Square Alliance. "Wir wollen, dass es ein demokratischer öffentlicher Ort ist. Wir wollen, dass es ein Ort von und für New Yorker ist, den wir stolz mit dem Rest der Welt teilen." Deswegen organisiert der Verband neben der großen Silvester-Party beispielsweise Kunstaktionen, Hochzeiten und Verlobungen am Valentinstag und anlässlich des Welt-Yoga-Tages jedes Jahr im Juni Massen-Yogastunden mitten auf dem Platz.
Für viele New Yorker aber ist der Platz zur Touristenfalle geworden. Zwar müssen viele den vollgestopften Verkehrsknotenpunkt häufig nutzen, so richtig gerne und freiwillig machen das aber nur die wenigsten. Manche wünschen sich sogar schon die Zeit zurück, bevor der Platz sauber und verkehrsberuhigt war, so wie die berühmt-kritische Autorin Fran Lebowitz: "Der Times Square ist inzwischen die schlimmste Gegend der Welt." Der eigentliche Namensgeber ist inzwischen längst weitergezogen, aber der weltberühmte Name bleibt.
(APA/VOL.AT)
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